Hannover (epd). Die enorme Belastung der Menschen während der Corona-Pandemie kann nach Einschätzung der Psychosomatik-Expertin Nina Sauer zu einem Anstieg an psychischen Krankheiten und Burnout-Zuständen führen. "Ich vermute, dass wir bald vor allem chronische Erschöpfungszustände sehen werden", sagte sie der in Hannover erscheinenden "Neuen Presse" (Donnerstag). Auch Angst- und Panikstörungen, Depressionen und Anpassungsstörungen könnten die Folge sein. Sauer ist Chefärztin für Psychosomatische Medizin am Diakovere Henriettenstift in Hannover.
Vor allem Familien treffe die Corona-Krise schwer. Sie sei beeindruckt, wie viele Menschen mit kleinen Kindern die Situation meisterten, sagte sie: "Trotzdem geht den meisten Eltern irgendwann die Luft aus. Die Distanz von der Arbeit und dem Ruhepol daheim ist nicht mehr gegeben. Abschalten nicht allen möglich."
Momentan versuchten noch viele, ihre Kräfte zusammenzuhalten und die Situation bis zu den Ferien zu überbrücken, sagte Sauer. Allerdings falle der Urlaub in diesem Jahr für viele aus, obwohl sie gerade jetzt eine Pause benötigten: "Darum erwarte ich gegen Ende des Sommers, Anfang des Herbstes eine Zunahme an psychischen Störungen."
Schon jetzt habe die Zahl der Patienten, die sich in der Ambulanz ihrer Klinik meldeten, zugenommen. Außerdem habe sich der Zustand von Patienten mit Vorerkrankungen verschlimmert.
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