Hannover (epd). Die Diakonie in Niedersachsen ist mit Blick auf die geplante Öffnung der Kindertagesstätten für alle Kinder am 22. Juni skeptisch. "Es muss allen klar sein, dass wir noch lange nicht in den Regelbetrieb zurückkehren", sagte Vorstandssprecher Hans-Joachim Lenke am Donnerstag in Hannover. "Wir befinden uns weiterhin in einer Ausnahmesituation, auch wenn jetzt alle zu gewissen Zeiten in die Kitas zurückkehren dürfen."
Kultusminister Grant Hendrik Tonne hatte angekündigt, dass der angesichts der Corona-Pandemie eingeführte Notbetrieb enden solle und die Kitas wieder für jedes Kind ein Betreuungsangebot machen sollen. Das stelle die Einrichtungen vor Herausforderungen, sagte Lenke. "Wir werden aber alles erdenklich Mögliche tun, um die Kitas unter den notwendigen Schutzmaßnahmen wieder zu öffnen."
Für Kinder und Eltern sei dieser Schritt notwendig, sagte Lenke. "Wir kritisieren jedoch, dass durch die damit verbundene Aussetzung des Fachkräftegebots der Eindruck entsteht, dass es vorrangig um die Unterbringung der Kinder geht und nicht um eine qualifizierte Betreuung." Tonne hatte betont, der Kita-Betrieb werde nicht so sein wie in der Zeit vor Corona, auch weil 20 bis 30 Prozent der Beschäftigten zu Risikogruppen zählten. Um einen Personalnotstand zu vermeiden, könnten Kitas unausgebildete Hilfskräfte einsetzen.
Die Tageseinrichtungen werden nach Lenkes Einschätzung dabei unterschiedliche Wege finden. "Einige können vielleicht ehemalige Erzieherinnen aktivieren, andere haben Hilfskräfte, die einspringen." Dennoch könnten nicht alle Gruppen öffnen. Mit Blick auf die Hygienerichtlinien ergänzte er: "Wir empfehlen unseren Kitas, viel nach draußen zu gehen und auch zusätzliche Gemeinderäume zu nutzen, um die strikte Trennung von Gruppen und die Hygienevorgaben einhalten zu können." Dass in Kindertageseinrichtungen Situationen entstünden, in denen sich Kinder untereinander und Erwachsene nahekämen, sei aber kaum zu verhindern.
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