Hildesheim (epd). Angesichts der Corona-Pandemie, in der Schüler meist zu Hause bleiben müssen, hat die Hildesheimer Professorin Maria Busche-Baumann vor "digitaler Armut" gewarnt. Insbesondere in Brennpunktschulen sei die digitale Ausstattung der Schüler extrem unterschiedlich, sagte die Expertin für Schulsozialarbeit am Dienstag. "Es ist ein Trugschluss, davon auszugehen, dass heutzutage jedes Kind ein Smartphone oder einen Rechner besitzt."
Wichtig sei, den Kontakt zu den Schülerinnen und Schülern ebenso wie den Kontakt untereinander aufrecht zu erhalten, sagte die Professorin an der Hochschule für angewandte Wissenschaft und Kunst. Gerade die Schwächsten müssten begleitet werden, damit die Bildungsschere nach der Pandemie nicht noch weiter auseinanderklaffe. Dass Schulsozialarbeit in der Krise nicht als systemrelevant eingestuft wurde, sei ein Fehler gewesen.
Eine Umfrage mit der Landesarbeitsgemeinschaft Schulsozialarbeit habe ergeben, dass Schulsozialarbeiter seit dem Lockdown viele kreative Zugänge zu den Schülern entwickelt hätten, sagte Busche-Baumann. Zunächst hätten viele per Notfalltelefon aus dem Homeoffice den Kontakt gesucht. Andere hätten Spaziergänge mit Abstand oder Balkon- oder Gartenzaungespräche organisiert oder klassische Briefe geschrieben.
Eine vertrauensvolle anerkennende Beziehung zu schaffen und zu halten, sei insbesondere für Grundschüler ein wichtiges Signal, dass jemand aus der Schule an sie denke, betonte die Expertin. Im nächsten Schritt hätten die Sozialarbeiter vielfältige digitale Angebote entwickelt, was für viele neu gewesen sei. So wurden virtuelles Singen oder Aktionen über Soziale Netzwerke für den Zusammenhalt von Klassengemeinschaften ausprobiert.
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