Hannover (epd). Angesichts einer Forderung der Grünen nach einer grundlegenden Reform der Fleischproduktion in Deutschland mahnt die Landesarmutskonferenz Niedersachsen (LAK), dass Lebensmittel für Arme bezahlbar bleiben müssen. "Hartz-IV-Beziehern stehen pro Tag lediglich 5,02 Euro für die Ernährung zur Verfügung. Die Preise für Nahrungsmittel sind aber im April um über fünf Prozent gestiegen", sagte LAK-Geschäftsführer Klaus-Dieter Gleitze am Sonntag in Hannover. Bereits jetzt seien viele Arme auf das Angebot der Tafeln angewiesen, weil ihr Geld für Lebensmittel nicht ausreiche. "Wenn sich die Preise aufgrund einer Reform der Fleischproduktion noch weiter erhöhen, wird dieses Grundnahrungsmittel für Millionen Menschen unbezahlbar. Das darf nicht sein", betonte Gleitze.
Deshalb fordere die LAK eine sofortige Erhöhung der Hartz-IV-Regelsätze um 100 Euro im Monat, verbindliche kommunale Angebote zur Ernährung und Gesundheitsvorsorge sowie den Ausbau der sozialen Infrastruktur. "Wir brauchen nicht nur Rettungsschirme für Unternehmen und Konzerne, wir brauchen auch und gerade Rettungsschirme für Arme", sagte Gleitze.
Nachdem es in mehreren Bundesländern zu Corona-Ausbrüchen in Schlachthöfen gekommen war, hatten die Grünen am Sonntag eine grundlegende Reform der Fleischwirtschaft gefordert. In einem Sieben-Punkte-Plan, der den Zeitungen der Funke Mediengruppe vorliegt, fordern die Grünen unter anderem einen Mindestpreis für Tierprodukte, ein Verbot von Werkverträgen über Subunternehmen, bessere Haltungsbedingungen für Tiere, höhere Löhne für Schlachthofmitarbeiter sowie eine Ausweitung der staatlichen Kontrollen in der Fleischindustrie.
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