Bremen (epd). In einem offenen Brief an Bundesverteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU) sprechen sich 90 Bremer evangelische Pastorinnen und Pastoren gegen die Bewaffnung von Bundeswehr-Drohnen aus. Kritik übten die Theologen an einer ihren Angaben zufolge im Juni geplanten Abstimmung über diese Frage im Bundestag. Die Corona-Pandemie verlange viele Verschiebungen. "Über die Einführung von bewaffneten Drohnen kann problemlos zu einem späteren Termin befunden werden", heißt es im Anschreiben an die Ministerin.
Bereits 2013 hatten sich 71 Bremer Pastorinnen und Pastoren aus Bremen gegen Kampfdrohnen in einer Erklärung ausgesprochen, die an den damaligen Verteidigungsminister Thomas de Maizière (CDU) gerichtet war. Das Papier haben nun nach Angaben von Mitinitiator und Ruhestandspastor Hartmut Drewes weitere 19 Theologen unterzeichnet. "Leider hat dieser sieben Jahre alte Protestbrief seine Aktualität nicht verloren", schrieb Drewes an Kramp-Karrenbauer.
Die Verteidigungsministerin hatte sich im Dezember vergangenen Jahres bei einem Besuch deutscher Soldaten im nordafghanischen Kundus für die Bewaffnung der neuen Drohne Heron TP zum Schutz von Bundeswehr-Einheiten ausgesprochen. "Wenn ich den Wunsch der Soldaten hier mitnehme, und ich kann ihn ehrlich gesagt nachvollziehen, dann spricht vieles für die Bewaffnung der Drohne", sagte sie im "Camp Pamir".
Die Bremer Theologinnen und Theologen sind der Auffassung, dass die Waffe völkerrechtlich nicht zulässig ist. Sie könne nicht jederzeit und an jedem Ort eindeutig zwischen Widerstandskämpfern und Zivilpersonen unterscheiden. Der Einsatz unterstütze eine entmoralisierte und emotionslose Kriegführung. Menschliches Leben gerate "völlig aus dem Blickfeld". Der Bundestag solle sich dem Erwerb der Tötungsmaschinen verweigern.
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