epd-Gespräch: Karen Miether
Hannover (epd). Die Kinder- und Jugend-Psychotherapeutin Eva Busch sieht in der Corona-Pandemie auch eine große Belastungsprobe für Familien. "Eltern stehen unter Stress, weil sie womöglich beide arbeiten müssen", sagte die Leiterin des Winnicott Instituts in Hannover in Gespräch mit dem Evangelischen Pressedienst (epd). "Die Kinder spüren die Anspannung und leiden darunter, dass sie keinen Kontakt zu anderen Kindern haben."
Wenn es möglich ist, sollten sich berufstätige Eltern mit der Kinderbetreuung abwechseln, sagte Busch. Das gelte auch für Menschen im Home-Office, damit zumindest ein Elternteil einmal entspannter arbeiten könne. "Es geht darum, es überhaupt irgendwie hinzukriegen." Die Psychotherapeutin rät zu Absprachen und dazu, einander Raum zu geben, damit es nicht am Ende zu Konflikten oder gar Trennungen komme.
Für kleine Kinder sei eine häusliche Isolation durch Quarantäne oder weitergehende Ausgangssperren schon nach wenigen Tagen ein Problem, sagte Busch. Sie könnten zudem gar nicht verstehen, was gerade geschehe. Ob es längerfristige psychische Folgen gebe, hänge auch vom Temperament des jeweiligen Kindes ab.
Jugendliche ignorierten zurzeit das Problem zum Teil noch. "Wir wissen ja nicht, wie lange das gehen wird", sagte Busch. "Wir werden erst wenn es vorbei ist herauskriegen, wie schwer es gewirkt hat, auch mit Blick auf die Auswirkung in den Familien." Das 1951 gegründete Winnicott Institut bildet Psychotherapeuten für Kinder und Jugendliche aus.
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