Hannover (epd). Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) warnt mit Blick auf das Kopftuch in der Schule vor neuen Verbotsdebatten. "Statt sich ständig mit neuen Verbotsszenarien zu beschäftigen, die sich nur auf Einzelfälle beziehen, sollten mehr Anstrengungen unternommen werden, gute Integrationskonzepte, durchgehende Sprachbildung und, wo immer möglich, herkunftssprachlichen Unterricht in den Schulen zu implementieren", sagte Ilka Hoffmann, GEW-Vorstandsmitglied für das Thema Schule, dem "RedaktionsNetzwerk Deutschland" (Freitag).
Die Schulen bräuchten mehr Zeit und Personal sowie Fortbildung für den interkulturellen und interreligiösen Dialog. Nötig seien Förderungen für Bildungsbenachteiligte und den Umgang mit religiösen Konflikten.
Die Bedeutung eines Kopftuchverbots an Schulen für die Verbesserung der gesellschaftlichen Integration muslimischer Mädchen sei auch in der GEW umstritten, gab Hoffmann zu. "Auf alle Fälle sollten die Konsequenzen eines Verbots für die Schulen und die betroffenen Mädchen gründlich durchdacht werden."
Es gehe darum, Mädchen die bestmögliche Bildung zukommen zu lassen, "als Basis eines selbstbestimmten Lebens". Die Auswirkungen eines Kopftuchverbots müssten fachlich analysiert werden. Wenn ein Verbot bestimmter Kleidungsstücke die Bildungschancen ohnehin benachteiligter Mädchen noch verschlechtere, leiste das keinen Beitrag zu mehr Frauenrechten.
In einem aktuellen Rechtsgutachten des Würzburger Juristen Kyrill-Alexander Schwarz im Auftrag der Bundesarbeitsgemeinschaft der Immigrantenverbände in Deutschland heißt es den Angaben zufolge, der Bund könne ein juristisch wirksames Kopftuchverbot für unter 14-Jährige in der Schule erlassen.
epd lnb mir
# epd-Service