Osnabrück (epd). Erstmals gibt eine Regionalbischöfin der hannoverschen Landeskirche vorzeitig ihr Amt auf. Landesbischof Ralf Meister wird die Osnabrücker Regionalbischöfin Birgit Klostermeier am 7. März in der Osnabrücker Marienkirche aus ihrem Dienst verabschieden. Dass sie mit dieser Entscheidung Überraschung auslösen würde, habe sie deshalb natürlich erwartet, sagte Klostermeier am Mittwoch. Daneben hätten die Menschen ebenso viel Bedauern wie auch Verständnis geäußert, einige seien allerdings auch empört gewesen. Nach fünf Jahren im Amt hätte sie eigentlich noch fünf weitere Jahre bleiben sollen.
Sie wolle sich nun stärker denjenigen Tätigkeiten widmen, die ihr eigentlich lägen, der Beratung und dem Coaching, sagte Klostermeier, die Ende Februar 60 Jahre alt wird. Der Institution Kirche werde sie aber auch nach dem Ausscheiden aus ihrem Amt verbunden bleiben, kündigte sie an. So habe sie bereits konkrete Anfragen und Aufträge - allerdings aus anderen Landeskirchen. Sie werde künftig freiberuflich Institutionen außerhalb und innerhalb der Kirche in strukturellen und Personalführungsfragen beraten.
Alle Unternehmen und Einrichtungen befänden sich in Zeiten von Globalisierung, Digitalisierung und Klimawandel in Umbrüchen, erläuterte Klostermeier. Beschäftigte wie Führungskräfte fragten zunehmend nach ihrer Work-Life-Balance, nach dem Sinn ihrer beruflichen Tätigkeiten oder nach Vermittlung zwischen den Generationen. Auch Kirche befinde sich angesichts stetig rückläufiger Mitgliederzahlen im Umbruch. Mit Veränderungen tue die Kirche sich allerdings schwer.
Klostermeier betonte, sie könne kirchlichen Einrichtungen für Neuerungen als Beraterin von außen behilflich sein. In manchen Gemeinden und Kirchenkreisen fehle das Wissen, wie Angebote an neuen Bedürfnissen der Gläubigen orientiert und umgestaltet werden könnten.
Das Amt als Regionalbischöfin habe ihr für Beratung letztlich zu wenig Zeit gelassen. Gottesdienste, Gremienarbeit, Besuche in den 114 Gemeinden des Sprengels, der vom südlichen Landkreis Osnabrück bis nach Syke-Hoya reicht, und die Seelsorge für die 166 Pastorinnen und Pastoren seien ihr wichtig, aber auch zeitintensiv gewesen, sagte Klostermeier, die auch Soziologie studiert hat. "Ich habe das sehr gerne gemacht und die Arbeit und die Begegnungen mit Menschen werden mir fehlen."
Sie habe als Regionalbischöfin auch Impulse für Neuerungen gesetzt, unterstrich die promovierte Theologin. So habe sie die Generalkonvente für die Pastorinnen und Pastoren als Forum zum Austausch untereinander gestaltet. Das neue Format "Sprengelfrüchte" habe auf Ehrenamtliche aufmerksam gemacht, die innovative Ideen umgesetzt hätten.
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