Lüneburg (epd). Kurz vor Weihnachten wirbt der Lüneburger evangelische Regionalbischof Dieter Rathing für die Rechte von Kindern. Das Wohl der Kinder sei die "Mitte von Weihnachten", schreibt Rathing in seinem aktuellen Weihnachtsbrief an rund 600 Pastoren, Diakoninnen und ehrenamtliche Prediger in der Region. Das dürfe die Gesellschaft nicht aus den Augen verlieren. "Könnte es sein, dass unsere Verehrung des göttlichen Kindes zutiefst infrage gestellt wird, wenn wir den menschlichen Kindern keine oder zu wenig Aufmerksamkeit schenken?", mahnt der Landessuperintendent.
Rathing erinnert in dem Brief an die Nöte von Kindern. Allein in Niedersachsen lebten rund 270.000 Kinder in Armut oder seien davon bedroht. Erst kürzlich sei das Schicksal der sogenannten "Verschickungskinder" ins öffentliche Bewusstsein gedrungen, die in der Nachkriegszeit in Kinderkurheimen häufig Demütigungen und Misshandlungen ausgesetzt waren, auch in Heimen der Diakonie. "Wir realisieren, dass Gewalt und Missbrauch auch in unserer evangelischen Kirche verwerfliche Tatbestände waren und auch immer noch wieder sind", schreibt Rathing. Erst in der Gegenwart würden Mitarbeitende im Blick auf die Wahrnehmung sexualisierter Gewalt professionell geschult.
Zu Recht hielten Kinder und Jugendliche der älteren Generation heute mangelnde Aufmerksamkeit für ihre persönliche Gefährdung und den globalen Klimaschutz vor. "Warum muss nicht jedes neue Gesetz auf seine Auswirkungen auf Kinder befragt werden?", fordert der Theologe. Das Grundgesetz schütze mittlerweile Tiere und Umwelt, aber nicht die Kinder. "Die aktuelle Initiative im Bundestag ändert das hoffentlich bald." Rathing leitet den Kirchensprengel Lüneburg im nordöstlichen Niedersachsen. Dieser ist mit rund 545.000 Mitgliedern in 247 Gemeinden der größte der sechs Bezirke in der hannoverschen Landeskirche.
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