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Religionen unterstützen Bewerbung Hannovers als Kulturhauptstadt

Nachricht 18. Oktober 2019

Hannover (epd). Die Kirchen und Religionsgemeinschaften wollen sich mit eigenen Ideen an der Bewerbung Hannovers als Kulturhauptstadt Europas 2025 beteiligen. "Damit wollen wir ein Zeichen setzen, dass die Religionen in Frieden miteinander leben können", sagte die islamische Theologin Hamideh Mohagheghi vom Rat der Religionen am Mittwoch in Hannover. "Religion ist ein ganz wichtiger Teil von Kultur".

Mit dem "Haus der Religionen" verfüge die niedersächsische Landeshauptstadt über ein bundesweit einmaliges Projekt. Seit 14 Jahren setzen sich dort Christen, Juden, Muslime, Hindus, Buddhisten und Angehörige der Bahai-Religion zusammen mit Humanisten für ein friedliches Miteinander und ein besseres gegenseitiges Kennenlernen ein. Auf diese Weise wirke das Projekt aktuellen Problemen wie dem Rechtsextremismus, dem Antisemitismus oder der Islamfeindlichkeit entgegen und fördere die Toleranz, sagte Mohagheghi.

Für das Jahr 2025 sei als Projekt des Hauses unter anderem ein "interreligiöser Garten" in Form eines Labyrinthes denkbar, in dem jeder Teil von einer anderen Religionsgemeinschaft gestaltet werde. Hindurchwandernde Gäste müssten sich dabei bewusst mit dem Glauben der anderen auseinandersetzen. "Das Ziel ist, dass man sich traut, in die Räume der anderen einzudringen und alles auf sich wirken zu lassen", sagte Theologin. Das könne zunächst zu Irritationen führen, am Ende aber den eigenen Blick verändern.

Die Kunsthistorikerin Anne Kehrbaum von der Markuskirche schlug vor, in der Stadt viele kleine Räume einzurichten, in denen Passanten sich für einen Moment aus dem Alltag zurückziehen und von sich erzählen könnten. Die künstlerisch gestalteten "Shelter" sollten unter anderem daran erinnern, dass Menschen Schutzräume benötigten, um mit den Brüchen, Fragen oder Sehnsüchten des Lebens fertigzuwerden. Die Markuskirche ist eine von vier evangelischen Kulturkirchen in Niedersachsen.

Acht deutsche Städte sind im Rennen um den Titel "Kulturhauptstadt Europas 2025". Darunter sind mit Hildesheim und Hannover gleich zwei Bewerber aus Niedersachsen. Die übrigen Kandidaten sind Chemnitz, Dresden, Gera, Magdeburg, Nürnberg und Zittau. Im Herbst 2020 soll feststehen, welche Stadt zur Kulturhauptstadt ernannt wird. Der Titel "Kulturhauptstadt Europas" wird seit 1985 jeweils für ein Jahr von der Europäischen Union verliehen. Zwei Städte aus ausgewählten Ländern tragen pro Jahr diesen Titel. 2025 stellen Deutschland und Slowenien die Kulturhauptstadt.

epd lnb ina mig
epd-Service

Internet
www.kirche-hannover.de
www.haus-der-religionen.de

Ort der Pressekonferenz: Atelier "kirsch architekten mba", Kollenrodtstraße 58a, 30163 Hannover