Osnabrück (epd). Der Vorsitzender der Landesarbeitsgemeinschaft der Freien Wohlfahrtspflege in Niedersachsen (LAG FW), Franz Loth, warnt davor, die Ausbildung für Erzieher in Kindertagesstätten übereilt zu verkürzen. Im Gespräch sei derzeit eine Ausbildungsverkürzung um ein Jahr auf dann drei Jahre. "In Teilen können wir das verstehen", sagte Loth der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (Mittwoch). "Aber wir sagen auch: Vergesst nicht, dass dieser Bereich der frühkindlichen Bildung der Eintritt in die Bildungskarriere ist. Deshalb legen wir sehr viel Wert auf eine gute Ausbildung."
Auch die Außenwirkung sei nicht zu unterschätzen, betonte Loth. "Wir müssen aufpassen bei bestimmten Tätigkeiten, zum Beispiel bei hauswirtschaftlichen, erzieherischen oder pflegerischen Tätigkeiten, dass hier nicht der Eindruck entsteht: Das kann ja jeder." Die Situation in den niedersächsischen Kitas habe sich insbesondere durch die Beitragsbefreiung zugespitzt: "Das hat die Landesregierung nur zum Teil vom Ende her gedacht. Es war sicher gut gemeint, aber nicht gut gemacht, und das schlägt uns jetzt ins Gesicht."
Nicht nur in den Kitas fehle es an Fachkräften, auch in der Pflege und in Behinderteneinrichtungen sei die Situation "herausfordernd", sagte Loth. Insgesamt gelte es, die Berufe attraktiver auch für junge Leute zu machen: "Die Arbeitsbedingungen müssen sich ändern", forderte der LAG-Vorsitzende: "Wir brauchen eine Verlässlichkeit in der Bezahlung." Die Sozialwirtschaft dürfe sich nicht abkoppeln von der freien Wirtschaf. "Das ist eine der größten Sorgen, dass wir junge Leute auch deshalb nicht mehr anziehen, weil sie mit guten Abschlüssen sehr viel schneller und sehr viel nachhaltiger sehr viel mehr Geld in der freien Wirtschaft verdienen können."
In der LAG sind die sechs Wohlfahrtsverbände des Landes zusammengeschlossen: die Arbeiterwohlfahrt, Caritas und Diakonie, das Rote Kreuz der Paritätische Wohlfahrtsverband und die Jüdische Wohlfahrt. Damit repräsentiert die LAG etwa 6.000 soziale Einrichtungen, Beratungsstellen und Dienste mit mehr als 230.000 hauptamtlich Beschäftigten und mehr als 500.000 ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern.
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