Osnabrück (epd). Niedersachsens Umweltminister Olaf Lies (SPD) sieht ein großes internationales Potenzial in der Erzeugung von "grünem" Wasserstoff, der mit Hilfe von erneuerbaren Energien erzeugt wird. Vor allem Wüsten, die außer der Sonne wenig Ressourcen hätten, eigneten sich für die Produktion, sagte Lies der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (Montag). "Das wäre ein Desertec 2.0, und zwar unabhängig von anfälligen Stromleitungen. Der Wasserstoff kann vor Ort genutzt oder per Schiff zu uns exportiert werden."
Von der für den Herbst angekündigten Wasserstoffstrategie der Bundesregierung erwartet Lies eine europäische Verbundlösung in Absprache mit dem Entwicklungsministerium. Das Land Niedersachsen fördert Forschungsprojekte zur Gewinnung und Verarbeitung von Wasserstoff. Allein das Umweltministerium will im kommenden Jahr 40 Millionen Euro in die Technologie investieren.
Wasserstoff lasse sich speichern und jederzeit verbrauchen. Er könne in der Industrie eingesetzt, als Treibstoff oder zur Erzeugung von synthetischem Erdgas oder Kraftstoff genutzt werden. Wasserstoff könnte etwa ins Gasnetz eingespeist werden, um die CO2-Belastung zu reduzieren, sagte der Minister. "Mischen wir 20 Prozent Wasserstoff ins Gasnetz, könnten wie die Emissionen der gesamten Gasheizungsversorgung in Deutschland um fast ein Fünftel senken."
Derzeit gilt die Gewinnung von Wasserstoff vor allem aus überschüssigem Windstrom allerdings als wenig effizient und teuer. Die Landesregierung fordert vom Bund Steuererleichterungen für die Technologie. "Wenn auf den erneuerbaren Strom Stromsteuer, EEG-Umlage und Netzentgelte aufgeschlagen werden, machen wir grünen Wasserstoff teuer", sagte Lies.
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