Hannover (epd). Niedersachsens Wissenschaftsminister Björn Thümler (CDU) hat für den Herbst die Gründung eines Vereins als Träger für ein Imamseminar in Niedersachsen angekündigt. Damit könnten erstmals in Deutschland studierte islamische Theologen in einer zweiten, praktischen Phase der Ausbildung für die Arbeit in Moscheegemeinden vorbereitet werden, sagte der Minister am Mittwoch in Hannover. Gemeinsam mit dem Bundesinnenministerium sei er dazu im Gespräch mit dem Institut für islamische Theologie in Osnabrück und muslimischen Verbänden, um ein entsprechendes Modellprojekt zu installieren. Die Verbände müssten aus rechtlichen Gründen in diesem Verein die Mehrheit stellen.
Nicht bei allen Verbänden im Land stoße er mit dem bislang erarbeiteten Konzept auf Zustimmung, sagte Thümler während der Aussprache im Landtag zur Imamweiterbildung an der Universität Osnabrück. "Aber wir müssen jetzt einfach mal anfangen, die ersten Imame auszubilden." Es sei im Sinne aller demokratischen Parteien, dass Imame in deutschen Moscheegemeinden arbeiteten, die mit der Kultur und dem Alltag in Deutschland vertraut seien. Gerade junge Menschen in den Gemeinden erwarteten das. Das entspreche auch der Verpflichtung der Landesregierung.
Vertreter der Oppositionsparteien FDP und Grüne hatten zuvor eben solche Konzepte zur zweiten Phase der Imamausbildung angemahnt. FDP-Chef Stefan Birkner hatte der rot-schwarzen Regierung vorgeworfen, sie sei in dieser Frage seit Jahren untätig und hilflos.
Der Minister betonte, im Verlauf des Modellprojektes könne und müsse noch nachgebessert werden. Im Raum Osnabrück hätten sich einige Moscheegemeinden bereiterklärt, die ersten Imame aufzunehmen. Die Finanzierungsfrage müsse bis zum Herbst noch geklärt werden: "Die Imame können nicht vom deutschen Staat bezahlt werden." Das sei auch angesichts der Tatsache, dass die Finanzierung von Imamen durch den türkischen Staat kritisiert werde, nicht angebracht.
Thümler kündigte darüber hinaus an, dass der derzeit nicht nachgefragte Weiterbildungsstudiengang für bereits tätige Imame am Institut für Islamische Theologie bei wieder steigender Nachfrage erneut angeboten werden könne. Dem entsprechenden Antrag stimmten die Abgeordneten mit großer Mehrheit zu. Lediglich die AfD stimmte dagegen.
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