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Simone Liedtke
Kaleidoskop Reformation
Informativ
Individuell – Inspirierend
Hrsg. v. Lenkungsausschuss „Reformationsdekade 2017“ der Ev.-luth. Landeskirche Hannovers, Hannover 2015, 7,50 Euro (zur kirchlichen Nutzung).
Bestellbar per E-Mail material@e-msz.de oder online unter www.material-e.de/reformationsjubilaeum-/647/kaleidoskop-reformation

Zur Vorbereitung auf das Reformationsjubiläum 2017 bietet diese Materialsammlung eine Fülle von Informationen. Die Seiten sind bunt und bebildert. Das macht sie ansprechend, übersichtlich und lädt zum Blättern ein. Die Arbeitshilfe ist gegliedert und strukturiert durch Farben, Piktogramme und Schlagworte, wobei es nützlich ist, sich erst einen Überblick über die Systematik im Inhaltsverzeichnis zu verschaffen. Die Seiteneinteilung durch sogenannte „GE“-Worte ist zuerst überraschend, doch geben sie inhaltsreiche, erinnerungswürdige und manchmal auch humorvolle Einblicke in die Seiten, z. B. „GEROCKT“ für das Thema „Frauen der Reformation“ oder „GENETZWERKT“ für den Abschnitt über die Reformatoren. Einige Seiten geben teilweise Raum, sich selbst Antworten auf vertiefende und weiterführende Fragen zu geben, diese zu notieren oder danach zu forschen, z. B.: „Was ist heute unser Ablass?“ „Wie ist die Reformation in meinen Ort gekommen?“.

Nach einem „Überblick“, in dem die Reformation allgemein erklärt, der damalige Zeitgeist dargelegt wird und Ereignisse der Reformation in Niedersachsen beschrieben werden, folgen die „Auslöser“ der Reformation, u. a. der damalige Ablasshandel, Luthers 95 Thesen und seine reformatorischen Grundansichten.

Im Abschnitt „Luther – Mensch und Mythos“ ist etwas zur Lutherrose, zu seiner Ehefrau, zum Aufenthalt auf der Wartburg und eine Kurzbiografie zu finden. Die Mythen, die sich um Luther ranken, sind anschaulich dargestellt. Im Abschnitt „Medienrevolution“ geht es von der Lutherbibel über die Druckerpresse bis zu heutigen Bibelübersetzungen, von den Bekenntnisschriften zu Gebeten und Liedern. In der „Medienkritik“ finden sich dann Lucas Cranach, der Bildersturm, reformatorische Schriftaltäre, aber auch Filme über Luther.

Neben Pfarrhaus, Talar und Klostertraditionen, die unter „protestantischer Kultur“ eingeordnet sind, folgt ein kritischer Blick in die Reformation mit den „Schattenseiten“: Thomas Müntzer, Luther und die Bauernkriege, Luthers Türken- und Islambild, Luthers Judenfeindschaft. Auch finden Lutherkekse, Lutherspaß und Luther als Playmobilfigur Eingang in dieses „Kaleidoskop“, wie auch ein Blick in die heutige Zeit mit aktuellen Projekten und Ereignissen in der Lutherdekade. An dieser Stelle wirft auch Margot Käßmann einen kritischen Blick auf die Reformation.

Im letzten inhaltlichen Abschnitt „Horizonte“ wird bedacht, was von der Reformation geblieben ist, und Prof. H. M. Barth betont die seelsorgerliche Dimension der Theologie Luthers und befürwortet, dass um Luther wieder gestritten werden sollte. Mit einem Luther-Quiz endet das „Kaleidoskop“.

Die Sammlung zeigt wie aktuell das Thema Reformation ist. Sie bietet einen guten, größtenteils leicht verständlichen ersten Einblick in wichtige Ereignisse und Inhalte, der durch den Service zu weiterer Literatur, Materialien, Ausstellungen und Kontakten erweitert werden kann. Oftmals wird die Leserschaft zum Nachdenken und zu Gesprächen angeregt.

Der Begriff Kaleidoskop ist wirklich treffend, da die Reformation in schöner Form beschrieben wird und abwechslungsreich dargestellt ist. Die Stärke dieser Materialsammlung ist, dass die Person Luther und sein Wirken in seiner Vielfältigkeit, aber auch in seinen anstößigen Facetten aufgezeigt wird. Über andere Reformatoren werden allerdings nur sehr wenig Informationen gegeben.

Wenn man für das „Kaleidoskop“ als Synonym „Sammelsurium“ hinzuzieht, ist dies im besten Sinne gelungen. Allerdings bedeutet das auch, dass nicht immer eine zeitliche und inhaltliche Abfolge der Abschnitte entgegengehalten wird. Auch tauchen Doppelungen auf, die für ein fortlaufendes Lesen störend wirken. Hier wären Hinweise auf ähnliche Seiten nützlich gewesen.

Für den Einsatz im schulischen und kirchlichen Unterricht müssten weitere Informationen hinzugefügt werden. Doch für den persönlichen Gebrauch und Interessierte in Gemeindegruppen ist es als Lektüre zu empfehlen.

Ina Schulz

Text erschienen im Loccumer Pelikan 4/2016

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