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Ulrike Albers (Text) und Johannes Saurer (Illustration): Johannes Bugenhagen – Die Reformation im Norden, Evangelisches Medienhaus: Stuttgart 2017, ISBN 978-3-941628-24-3, 28 Seiten, Set mit 10 Ex. 10,90 €.

Bestellung unter www.bestellung-nordkirche.de; Einzelexemplare können kostenlos unter info@afoe.nordkirche.de bestellt werden.

Einen lesenswerten Comic, zumal für Schülerinnen und Schüler ab der 4./5. Klasse ebenso wie für deren Lehrerinnen und Lehrer, stellt dieses von der Nordkirche herausgegebene Heft dar. Natürlich im Reformationsjahr 2017, denn wie Bischof Dr. Jans-Jürgen Abromeit einleitend schreibt: „Johannes Bugenhagen ist der große Unbekannte der Reformation. Obwohl er vor allem in Norddeutschland das Kirchenleben, das Schulwesen und die Sozialfürsorge entscheidend gestaltet hat, steht er heute zu Unrecht im Schatten Martin Luthers, dessen guter Freund und Seelsorger er war. Im 16. Jahrhundert zieht Bugenhagen seine Fäden in Kirche und Politik durch die ganze heutige Nordkirche und bis nach Dänemark und Norwegen.“

Wer war dieser heute fast Unbekannte, nach dem viele Schulen, Straßen und Kirchen vor allem in Norddeutschland benannt worden sind? Johannes Bugenhagen, 24. Juni 1485 in Wollin in Pommern als Sohn eines Ratsherrn geboren, verbrachte fast die Hälfte seines Lebens in Pommern. Er war ein geachteter Schulleiter der Lateinschule in Treptow / Westpommern, als er 1517 auf Geheiß seines Herzogs Philipp I. eine Chronik, die Pommeriana, verfasste. Von Luthers Schrift „Von der babylonischen Gefangenschaft der Kirche“ erst abgestoßen, dann aber nach eingehender Beschäftigung begeistert, zog er 1521 nach Wittenberg, wo er bis zu seinem Tod am 20. April 1558 lebte und als Pfarrer der Stadtkirche St. Marien wirkte. Seine hauptamtliche Tätigkeit als Stadtpfarrer und erster evangelischer Superintendent in Wittenberg wurde vielfach unterbrochen, denn er wurde von vielen Städten gebeten, evangelische Kirchenordnungen zu verfassen. Das tat er mit viel Klugheit und Tatkraft; so residierte er z. B. in Braunschweig, Hamburg und Lübeck mit seiner ganzen Familie. Auch Pommern und Dänemark sind hier zu nennen, wobei von Dänemark aus die Reformation auch weiter nach Norden ausstrahlte. Der Norden Deutschlands, in dem niederdeutsch gesprochen wurde, verdankt ihm auch die sog. Lübeckbibel, die 1534 erschien, also zeitgleich mit dem Erscheinen der ersten kompletten Übersetzung der Bibel durch Luther und seine Mitstreiter.

Dr. Pommeranus, wie Bugenhagen auch genannt wurde, lehrte schon bald nach seiner Ankunft und Zeit seines Lebens an der Universität in Wittenberg, soweit es ihm die anderen Tätigkeiten erlaubten. Nach dem Tod seines Freundes Luther 1546, dessen Leichenpredigt er sehr bewegt hielt, verblieb Johannes Bugenhagen – auch nach dem verlorenen Schmalkaldischen Krieg – in Wittenberg. Er wurde auch der erste „(Erz-)Bischof“ der Reformationszeit genannt, er errichtete die erste Mädchenschule in Deutschland usw. Bei all diesem blieb er, was er war: Theologe, also Seelsorger, Prediger, Lehrer und Bibelausleger.

Der Comic versteht es, ähnlich dem gelungenen Luther-Comic aus der gleichen Feder, kurz und knapp, dabei aber so anschaulich wie unterhaltsam das Leben und unerschöpfliche Wirken des „Dr. Pommeranus“ Schülerinnen und Schülern nahe zu bringen. Hilfreiche Überschriften wie: „Wollin 1485: Ein schlauer Kopf“ gliedern zugleich die kurzen Abschnitte auf einzelnen oder Doppelseiten. Abgerundet wird der Comic durch eine Karte der Wirkungsstätten Bugenhagens im Norden sowie eine Übersicht seines Lebens und seiner Weggefährten (Fürsten, Reformatoren und Ehefrau Walpurga).

Dabei gelingt es dem Autoren-Duo Ulrike Albers und Johannes Saurer, das Wichtigste zum großen Reformator vor allem über die Sozial- und Kirchenpolitik auf wenigen Seiten zu erzählen. Notwendige Verkürzungen und Auslassungen, sowie die sehr einfache Sprache laden für den Unterricht in Schule oder Gemeinde dazu ein, auch Lexika oder einen Film zur Vertiefung zu verwenden – je nach Alter, Bedarf und Zeit. Jedenfalls lassen sich diverse Früchte der Reformation gerade auch anhand dieser großen Persönlichkeit nachzeichnen und verstehen. Es ist ermutigend, welche segensreichen Auswirkungen ein mutiger Schritt in der Lebensmitte eines Menschen haben kann.

Felix Emrich

Text erschienen im Loccumer Pelikan 3/2017

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