Die nachfolgenden Texte sind im Rahmen einer Klassenarbeit entstanden, die im Anschluss an eine Unterrichtssequenz „Religion im Alltag“ gestellt wurde.[1] Es sind insofern authentische Texte, als sie nicht eigens im Unterricht inhaltlich vorbereitet worden waren, sondern zeigen, wie Schülerinnen und Schüler einer siebten Klasse im Anforderungsbereich III (Transfer) mit Fragen von Religion in der Öffentlichkeit umgegangen sind. Die Positionierungen der Kinder sind wie ihre Begründungen unterschiedlich und mehr oder weniger komplex – und in ihrer Vielfalt und ehrlichen Selbsteinschätzung überraschend.
Methodische Anregungen
Die Texte lassen sich unterrichtlich nutzen, um mit Schülerinnen und Schülern ein Nutzungskonzept für einen „Raum der Stille“ zu erarbeiten.[2] Sie bieten den Vorteil, dass „schwierige“ Argumente – wie zum Beispiel jenes, dass Schüler den Raum verwüsten könnten, oder jenes, dass man (als Muslima!) nicht gerne umgeben von christlichen Schülern beten würde – nicht als eigenes Argument vorgebracht werden müssen, sondern als Argument einer dritten Person diskutiert werden können.
In einem ersten Schritt sollten sich die Schülerinnen und Schüler in Gruppenarbeit jeweils nur mit einer Auswahl der Texte befassen. Sie können die Texte nach Pro und Contra sortieren und die jeweiligen Argumente zusammenstellen. Diese Argumente lassen sich sodann in Gruppen sortieren. Die Kategorien für diese Gruppen sollten von den Schülerinnen und Schülern selbst erarbeitet werden. In einem dritten Schritt sollte festgelegt werden, welches Gewicht den jeweiligen Argumentationsgruppen zukommt: Wie wichtig ist es, dass sich jede Religionsgemeinschaft in so einem Raum der Stille auf das Gebet konzentrieren kann? Wie wichtig ist es, dass die Schule Räume bietet für die Expression des eigenen Glaubens und nicht nur, um etwas zu lernen? Und welches Gewicht haben die unüberhörbaren Stimmen nach Stille und Abschalten?
„Ein Raum der Stille für alle?“ – Die Textsammlung
|
|
|
|
|
|
Anmerkungen
- Die Aufgabe lautete: „Sollte es in Schulen einen ‚Raum der Stille’ geben, in dem Schülerinnen und Schüler aller Religionsgemeinschaften sich zum Gebet zurückziehen können? Begründe deine Antwort.“ (7ac, Gymnasium Meckelfeld, 16.11.2015). Die Alternative, einen Raum für Christen und einen Gebetsraum für Muslime bereit zu stellen, wurde bewusst nicht gewählt, sondern es sollte das Nebeneinander verschiedener religiöser und nicht-religiöser Auffassungen und ihr Miteinanderleben in der Schule reflektiert werden.
- Vgl. Bärbel Husmann, Räume der Stille, in: Ralf Koerrenz/Michael Wermke (Hg.), Schulseelsorge. Ein Handbuch, Göttingen 2008, 168-172, sowie Christofer Zöckler/Ulrike Flügge, Ein „Raum der Stille“ in der Schule. Ein Bericht, in: Loccumer Pelikan 1/2006, 17-21.