Einen Schuleigenen Arbeitsplan (SAP) für den konfessionell-kooperativen Religionsunterricht in der Grundschule konzipieren

Von Beate Peters 

 

Vor der Einführung eines konfessionell-kooperativen Religionsunterrichts gilt es, einen schuleigenen Arbeitsplan (SAP) zu entwickeln, der sowohl dem Kerncurriculum für Evangelische Religion als auch dem für Katholische Religion gerecht wird.

Bei einem Vergleich der Kerncurricula wird offenbar: Die inhaltlichen Unterschiede sind überschaubar. Sie spiegeln in einigen Aspekten lediglich Verschiebungen in der Akzentsetzung wider und betreffen z. T. sprachliche Feinheiten. An anderen Stellen werden theologische oder didaktische Unterschiede deutlicher. Für die Erarbeitung des gemeinsamen schuleigenen Arbeitsplans gilt es, diesen Unterschieden gerecht zu werden und sie mit Inhalten angemessen zu füllen.

Aus evangelischer Perspektive betrachtet zeigt sich, dass die meisten Aspekte sich gut ergänzend integrieren lassen und teilweise sogar bereits in der bisherigen unterrichtlichen Umsetzung mancher evangelischen Lehrkraft eine Rolle gespielt haben. So wird z. B im Zusammenhang mit der Einführung biblischer Geschichten auch im evangelischen Unterricht bisher häufig die Frage nach dem Alten und Neuen Testament gestellt. Im Zuge der Entwicklung eines gemeinsamen Arbeitsplans kann diese explizit als Kompetenzformulierung aufgenommen werden.

Die Frage nach Tod und Auferstehung Jesu im Kompetenzbereich „Nach Jesus Christus fragen“ wird in den Kompetenzformulierungen des Kerncurriculums für katholische Religion stärker inhaltlich zugespitzt, differenziert und gedeutet. Welche Bedeutung diese inhaltliche Zuspitzung für die Wahl der Inhalte und Methoden haben kann, wird die Fachkonferenz im Einzelfall zu bedenken haben.

Im Kompetenzbereich „Nach Glauben und Kirche fragen“ zeigen die Formulierungen deutliche Abweichungen. Für die Erstellung des schuleigenen Arbeitsplans ist dabei wesentlich, die Frage nach der Eucharistie, die zusätzlich im Kompetenzbereich „Nach Jesus Christus fragen“ aufgenommen ist, sowie die Frage nach der Bedeutung des Sonntags aufzunehmen und eine Gottesdienstteilnahme und -mitgestaltung zu ermöglichen. Im Sinne eines verantwortbaren Umgangs mit religiöser Praxis im Unterricht stellt sich dabei (wie auch bei den unter „Nach Gott fragen“ aufgenommenen Sprachformen „Loben, Danken, Bitten“) die Herausforderung, Kindern Möglichkeiten der inneren Distanzierung und altersangemessenen Reflexion zu geben.

Zusammenfassend und für eine gute Übersicht sind unten wichtige Zusätze des Kerncurriculums für Katholische Religion in einer Tabelle aufgelistet. Es empfiehlt sich, einen Arbeitsplan für den konfessionell-kooperativen Religionsunterricht so zu strukturieren, dass die bisherige Spalte „Kompetenzen“ in „Kompetenzen KC Ev.“ und „Kompetenzen KC Kath.“ aufgeteilt wird. Lediglich ergänzende Kompetenzformulierungen des Kerncurriculums für Katholische Religion werden darin aufgenommen und explizit ausgewiesen. Dadurch gewinnt der gemeinsame Plan für den konfessionell-kooperativen Religionsunterricht nur wenig an Umfang, bleibt übersichtlich und kann später gezielt punktuell evaluiert werden.

Für die Zuordnung von Inhalten sowie für die konkrete unterrichtliche Umsetzung wird es wichtig sein, neben den vorgegebenen Kompetenzen die konfessionellen Besonderheiten, die sich in der – z. T. auch regional geprägten – religiösen Praxis und Tradition zeigen, in den Blick zu nehmen. Der intensive Austausch über wahrgenommene Traditionen und religiöse Bedeutungen kann in der Fachkonferenz fruchtbare Diskussionen bewirken und hilfreiche Konsequenzen für einen konfessionell verantworteten Religionsunterricht nach sich ziehen, in dem Perspektiven beider Konfessionen eingenommen werden können.

Weitere Hilfestellungen und inhaltliche Anregungen für die Erarbeitung eines Arbeitsplans finden sich im Internet unter
www.rpi-loccum.de/material/lernwerkstatt/vorangegangene-ausstellungen/lwst_konf_koop
 

Wichtige Zusätze im Kerncurriculum für Katholische Religion

Kompetenzbereich
Klasse 1 und 2
Klasse 3 und 4
Nach Gott fragen
… (kennen besondere Sprachformen, in denen eine vertrauensvolle Beziehung zu Gott) sowie menschliche Grundhaltungen wie Loben, Danken, Bitten zum Ausdruck kommen.
… wissen, dass das AT Erfahrungen des Volkes Israel mit Gott erzählt und das NT Jesu frohe Botschaft von Gott verkündet.
(u. a.: Grundaufbau der Bibel)
 
 
… wissen, dass das Reden von dem dreieinigen Gott einer metaphorischen und symbolischen Sprache bedarf.
Nach Jesus Christus fragen
 
… können den Tod Jsu als Konsequenz seiner Liebe zu Gott und den Menschen deuten.
 
 
… verstehen Jesu Auferstehung als dessen Bestätigung durch Gott und als neues Leben bei Gott.
 
 
… setzen das letzte Mahl Jesu mit seinen Jüngern in Bezug zur Eucharistiefeier der Kirche.
 
 
… stellen an Beispielen dar, dass der Glaube an die Auferstehung Menschen Mut und Hoffnung gibt.
Nach der Verantwortung der Menschen in der Welt fragen
.. verstehen, dass Menschen sich aus Nächstenliebe für andere einsetzen.
… (kennen biblische Texte, die davon erzählen, dass Gott dem Menschen Verantwortung) für die Bewahrung der Schöpfung und eine gerechte Welt zutraut.
Nach Glauben und Kirche fragen
 
… können altersgemäß verstehend an einem Gottesdienst verstehend teilnehmen und sind in der Lage, sich an der Vorbereitung gottesdienstlicher Feiern zu beteiligen.
 
 
… beschreiben und verstehen grundlegende Bedeutungen von Eucharistie und Versöhnung.
 
 
… kennen … die Bedeutung des Sabbats für die Juden und die christliche Bedeutung des Sonntags.
(Heilige Messe als Feier der bleibenden Gemeinschaft mit Jesus; …, Gebete: „Gegrüßet seist du, Maria“)
 
… kennen Menschen in ihrer Gemeinde, die den Gottesdienst und das Gemeindeleben (mit)gestalten.
 
Nach Religionen fragen
 
… können Verbindendes und
Trennendes … benennen.
 
 
(feinere Untergliederung in fünf Kompetenzen)