Das Bischöfliche Gymnasium Josephinum in Hildesheim hat sich entschlossen, die beiden kirchlichen Feiertage „Reformation“ und „Allerheiligen“ gemeinsam zu gestalten.
Die Schüler sollen an einem dieser Tage die Chance erhalten, sich mit dem Lebensbild bzw. der Lebensleistung von Christen in aller Welt zu beschäftigen. Diese Horizonterweiterung kann zu der Einsicht führen, dass die weltweite Kirche eine ständige Erneuerung und Gestaltung braucht, die immer wieder von Menschen in Gang gesetzt wurde und wird.
Unter dem Thema „Kirchen(n) in Bewegung“ beginnt der Vormittag mit zwei ökumenischen Gottesdiensten, die auf die jeweilige Altersstruktur der Schüler abgestimmt sind und von diesen auch mit vorbereitet werden sollten.
Am darauf folgenden Vormittag findet ein Projektunterricht im Klassenverband statt. Die einzelnen Klassen können aus einem ausgearbeiteten Pool eine Thematik bzw. einen Referenten auswählen.
Die bisherigen Erfahrungen haben gezeigt, dass es notwendig ist, von einer Gruppe verantwortlicher Lehrer eine gewisse Vorarbeit leisten zu lassen. So muss z.B. ein Angebot an Auswahlmöglichkeiten erstellt werden, weil Kollegen aus Fachbereichen, die mit religiösen Themen nicht so vertraut sind, Hilfestellungen und Anregungen brauchen. Auch ist es nötig, vorher die Bereitschaft bestimmter Personen und Einrichtungen abzufragen.
Die jeweiligen Themenbereiche beziehen sich auf Weltkirche, interreligiösen Dialog, Mission, Kirche und Ökologie, geistliches Leben, vorbildliche Christen in der Vergangenheit, Migrationsproblematik, Christen in der Politik und vieles mehr.
Dieser Vormittag wird jeweils von einem Klassenlehrer und einem weiteren Kollegen begleitet. Falls sich eine kreative Gestaltung anbietet, findet sie ihren Platz im Klassenraum.
Es besteht auch die Möglichkeit für die Klassen, das Schulgebäude zu verlassen und Einrichtungen zu besuchen.
Die beiden Jahrgänge der Oberstufe hören nach dem Gottesdienst einen der Thematik entsprechenden Vortrag einer Persönlichkeit aus dem kirchlichen und/oder politischen Bereich. Anschließend findet eine Podiumsdiskussion statt.
Die Durchführung des Projekttages durchbricht den normalen Schulalltag und hebt die Besonderheit der kirchlichen Feiertage im evangelischen wie katholischen Bereich hervor. Das ist umso wichtiger, weil diese Feiertage immer mehr der gesellschaftlichen Säkularisierung anheimfallen. Die Reaktion der Schülerschaft ist insgesamt positiv und trägt insofern Frucht, als der „andere“ Unterricht auf eigene Weise Neues der jeweils „alten“ kirchlichen Erfahrungsräume vermittelt.