Mein Weg zur Konfirmation

Von Silje Wedemeyer

 

Warum ich entschieden habe, mich konfirmieren zu lassen und was mich in der Zeit vor meiner Konfirmation geprägt hat, diese Entscheidung zu treffen.

Am 30. April 2017 fand meine Konfirmation statt, welche eine sehr besondere Bedeutung für mich hatte. Und aus solcher Überzeugung spreche ich nicht, weil ich viel Geld bekommen habe oder ich jetzt endlich nicht mehr zum Konfirmandenunterricht gehen muss, wie es andere Konfirmanden möglicherweise begründet hätten. Auf dem Weg zum Glauben gab es verschiedene Dinge, die meine Entscheidung, dem christlichen Glauben anzugehören, geprägt haben.

Ich wurde seit meiner Geburt grundlegend christlich erzogen, da meine Eltern evangelisch sind, jedoch haben wir zum Beispiel meist nur an Feiertagen die Kirche besucht. Ab meinem dritten Lebensjahr bin ich in einen evangelischen Kindergarten in meiner Wohnnähe gegangen, in dem ich neues Wissen über Gott und den Glauben erfahren konnte. Es gab oft Gottesdienste in Zusammenarbeit mit dem Kindergarten und wöchentlich eine Stunde mit dem Pastor. Mich hat schon früher der Gedanke über „diesen“ Gott interessiert und wollte mehr darüber erfahren.

Ich habe das Glück, anders als die meisten Christen sagen zu können, dass ich mich noch an meine Taufe erinnern kann. Da ich aus verschiedenen Gründen erst in meinem siebten Lebensjahr getauft wurde, habe ich diesen Tag noch sehr gut in Erinnerung. Durch die kirchliche Arbeit in meinem Kindergarten konnte ich mir selbst ein Bild von der Evangelischen Kirche machen und mich dadurch auch ohne den Einfluss meiner Eltern für die Taufe entscheiden. Meine Verwandten erzählen mir immer gerne von der Taufzeremonie, bei der ich von dem Pastor gefragt wurde, ob ich getauft werden wolle und ich diese Frage mit einem glücklichem „Ja, ich will“ beantwortete, woraufhin die Anwesenden in der Kirche in Gelächter ausgebrochen seien.

Ein paar Jahre nach meiner Taufe traf meine Familie ein heftiger Schicksalsschlag, der mir eine ganz andere Sicht auf meinen Glauben gezeigt hat. Durch den Schmerz und die Verzweiflung war das Verlangen nach einem Gott, der einem Wärme, Zuversicht und Hoffnung gibt, viel stärker. Ich hatte das erste Mal das Gefühl, den Glauben dringend zu brauchen und seit diesem Ereignis war ich mir auch sicher, mich konfirmieren zu lassen. Nach dem Verlust eines Menschen ist das Gefühl von Leere und Traurigkeit so groß, dass das Gefühl, dass jemand bei einem ist, unbeschreiblich gut tut.

Die Entscheidung, sich konfirmieren zu lassen, fällt man, wenn man sich sicher ist, dass man der evangelischen Kirche angehören möchte, weil man vom Glauben überzeugt ist. Die Konfirmandenzeit war der letzte Abschnitt, der mich zur Überzeugung der Konfirmation geführt hat. In der Anfangszeit hat uns unsere Pastorin einmal gefragt, ob wir eigentlich an Gott glauben würden und was für uns der Glaube bedeutet. An diesem Tag konnte ich keine genaue Antwort geben. Die Konfirmandenzeit hat mir sehr geholfen, mir bewusst zu werden, was mir der Glaube bedeutet und warum ich mich schließlich konfirmieren lassen wollte.

Als erstes wurde mir der Zusammenhalt und die Gemeinschaft durch den Glauben, vor allem auf der Konfirmandenfreizeit, klar. Das Gefühl, als Gruppe zusammen die Kirchenlieder zu singen und die Gebete zu sprechen, gibt einem noch mehr Kraft. Man ist umgeben von Gleichgesinnten und es ist toll, durch die Kirche so viele tolle Menschen kennenlernen zu können.

Außerdem habe ich erfahren, dass Gottesdienste eine wichtige Bedeutung haben. Durch die 30-mal zu besuchenden Gottesdienste wurde mir deutlich, wie viel mehr eine Predigt in sich hat, als ich vorher gedacht hätte – vorraugesetzt, sie ist spannend gehalten. Mich hat es sehr begeistert, wie die ein oder andere gute Predigt mich zum Nachdenken gebracht hat und wie man die angesprochenen Themen noch einmal von anderen Seiten betrachten kann.

Abschließend haben wir beim Konfirmandenunterricht Gott näher durch die Bibel kennengelernt. Es wurde uns bewusst gemacht, welche Ziele die Geschichten in der Bibel haben und wie die Moral der Geschichten aufzufassen ist. Ich habe begriffen, dass Gerechtigkeit, Frieden und Liebe die entscheidenden Dinge sind, die in der Bibel vermittelt werden sollen.

All diese Dinge haben mich zur Konfirmation überzeugt. Durch die Kraft, Hoffnung und Gemeinschaft des evangelischen Glaubens war es mir wichtig, mich konfirmieren zu lassen. Die Konfirmation hat mir bedeutet, nun ein Teil der evangelischen Kirche zu sein und die Werte und Botschaften des Glaubens zu vertreten. Es war ein Tag, den ich nie vergessen werde.