Vom Kerncurriculum zum schuleigenen Lehrplan - Oder: Aller Anfang ist schwer

von Friedhelm Kraft und Lena Kuhl

 

Die Aufgabe

An vielen Orten sitzen zur Zeit die Kolleginnen und Kollegen in den Fachkonferenzen zusammen, um einen schuleigenen Lehrplan zur Arbeit im Religionsunterricht nach den neuen Vorgaben des Kerncurriculums zu erstellen. Da das Kerncurriculum eine neue Generation von Lehrplänen darstellt, ist diese Arbeit mit besonderen Mühen verbunden. Sie besteht darin, die dort formulierten "erwarteten Kompetenzen" als verbindliche Orientierung für die Auswahl der Inhalte und Unterrichtsthemen eines Schuljahres aufzunehmen. Neu ist, dass nicht mehr Rahmenrichtlinien oder Lehrpläne die verbindlichen Inhalte vorgeben, sondern das Kerncurriculum lediglich einen Rahmen setzt, der quasi als "Messlatte" für die Auswahl der Inhalte fungieren soll.



Kompetenzorientiert unterrichten – was heißt das?

In erster Linie ist damit ein Perspektivenwechsel gemeint. Es gilt nicht mehr allein den Unterricht von "vorne" zu bestimmen durch die Formulierung von Zielen bzw. Intentionen, sondern verstärkt darauf zu achten, was am Ende des Unterrichts tatsächlich bei den Kindern angekommen ist.

An diesem Punkt liegt bereits das erste Missverständnis: Kompetenzen ersetzen nicht prinzipiell Ziele von Unterricht. Kompetenzen versuchen die sichtbaren Ergebnisse von Unterricht zu beschreiben, ohne dass der Anspruch erhoben wird, das "Ganze" von Unterricht zu erfassen. Welche Bedeutung die Begegnung mit biblischen Texten für das Selbst- und Weltverständnis des Kindes tatsächlich hat, kann nicht in einer Kompetenzformulierung erfasst werden. Bestimmbar sind aber methodisch reflektierte Formen der Begegnung und des Umganges mit biblischen Texten.

Und ein zweites Missverständnis gilt es auszuräumen: die im Kerncurriculum formulierten Kompetenzen bestimmen den Kompetenzerwerb am Ende der zweiten bzw. vierten Jahrgangsstufe. Sie bilden also keine "Messlatte", die das Ergebnis einer Unterrichtseinheit bzw. einer Unterrichtsstunde festlegt.

Trotzdem hat das Denken in Kompetenzen auch Folgen für die einzelne Unterrichtsstunde bzw. für die einzelnen Unterrichtseinheiten, da der Blick auf den Lernertrag in starkem Maße den Unterrichtsprozess bestimmt.



Die Kompetenzbereiche des Kerncurriculums

Das Kerncurriculum formuliert zu jeder Leitfrage vier Kompetenzen, in denen die prozessbezogenen Dimensionen religiösen Lernens "mitgedacht" werden, ohne diese sprachlich ausweisen zu können. Dies ist erst auf der Ebene der Bestimmung der inhaltlichen Struktur einer Unterrichtseinheit möglich (M 1). Erst hier wird deutlich, ob wirklich alle Dimensionen religiösen Lernens im Unterricht zum Tragen kommen. Die prozessbezogenen Kompetenzbereiche – wahrnehmen/ beschreiben usw. – sind prinzipiell nichts Neues, sondern haben schon immer guten Religionsunterricht bestimmt. Neu ist aber, dass jetzt curricular abgesichert wird, was schon immer angestrebt war. Ein Unterricht, der lediglich die biblischen Geschichten bekannt macht, reicht nicht aus. Die Dimensionen des Verstehens und Deutens, des Kommunizierens und Teilhabens, des Gestaltens und Handelns sollen zum Wahrnehmen und Beschreiben immer dazu kommen und bereits bei der Planung mit bedacht werden. Das bedeutet, dass die Unterrichtseinheiten ein mehrdimensionales Gefüge darstellen. Sie berücksichtigen alle Wege des Lernens, manchmal auch verschiedene inhaltliche Zuordnungen (Leitfragen) und bauen immer mehrere Kompetenzen auf. Es führt nicht weiter, den im Kerncurriculum formulierten einzelnen Kompetenzen Inhalte oder Unterrichtseinheiten zuzuordnen; das Ergebnis wäre eine Flut von Unterrichtsstoffen.

Vor allen Jahres- und Stoffverteilungsplänen steht also die Arbeit, solche mehrdimensionalen Unterrichtseinheiten zusammenzustellen oder zumindest zu denken. Dabei kommen den Lehrkräften ihre Erfahrungen zugute, aber es helfen auch vorhandene gute Unterrichtsmaterialien und Schulbücher.



Der Weg zum schuleigenen Lehrplan

Im Folgenden schlagen wir einen pragmatischen Weg zur Erstellung eines schuleigenen Lehrplans vor.

In einem ersten Schritt wären den sechs Leitfragen und zugehörigen Kompetenzen Unterrichtseinheiten zuzuordnen, die als notwendig erachtet werden und zu den Leitfragen zu "passen" scheinen. Hier geht es um eine grobe Zuordnung, die die oben genannte Mehrdimensionalität im Blick hat, aber noch nicht im Detail überprüft. Rein rechnerisch könnte man für jede Leitfrage zwei Einheiten, d.h. für jedes Schuljahr eine, aufführen. Es stellt sich nach unseren Beobachtungen aber heraus, dass den Leitfragen 2 und 3 (nach Gott fragen, nach Jesus Christus fragen) mehr als zwei Einheiten zugeordnet werden müssen und dass andere Leitfragen mit weniger Einheiten auskommen, was die Vorgehensweise jedoch nicht grundsätzlich in Frage stellt. Insgesamt sollten jedoch nicht mehr als sechs bis acht Einheiten pro Schuljahr benannt werden, damit genügend Freiraum für Spontanes, für Feste und Feiern und regionale Besonderheiten bleibt.

Das Ergebnis in Bezug auf die Leitfrage 2 könnte wie folgt aussehen:

Leitfrage 2: Nach Gott fragen

Erwartete Kompetenzen
i. S. des Kerncurriculums Unterrichtseinheit und Inhalte

Unterrichtseinheit und Inhalte

Die Schülerinnen und Schüler

  • können anhand von biblischen Geschichten Gottesvorstellungen benennen und beschreiben.
  • kennen besondere Sprachformen, in denen eine vertrauensvolle Beziehung zu Gott zum Ausdruck kommt
  • können ihre eigenen Vorstellungen von Gott zum Ausdruck bringen.
  • können an religiösen Ausdrucks-formen des Gotteslobes teilhaben.

 

 

 

Gottes Schöpfung – unsere Welt (1. Schuljahr)

  • Leben entsteht und vergeht
  • Menschen feiern das Erwachen der Natur im Frühling und die Ernte im Herbst
  • Menschen danken Gott für die Schöpfung
  • Lieder und Texte zum Lob des Schöpfers (Psalm 104, Psalm 8, Psalm 139 oder Psalm 148 in Auszügen)
  • Eine Schöpfungsfeier gestalten

Gott wendet zum Guten – Josef und seine Brüder
(2. Schuljahr)

  • Stationen im Leben Josefs
  • Höhen und Tiefen erleben zwischen Angst, Hoffnungslosigkeit und Freude, Dankbarkeit
  • Den Lebensweg als durch Gott geleiteten Weg deuten
  • Freudenfest – Dank und Versöhnung

Abraham und Sara vertrauen Gott (1. Schuljahr)

  • Das Nomadenleben in alttestamentlicher Zeit
  • Gottes Verheißung, Segen und Auftrag an Abraham
  • Unter dem Segen Gottes leben
  • Die Erneuerung der Verheißung und die Erfüllung, die Geburt Isaaks

Jesus erzählt von Gott – Der gute Hirte und das verlorene Schaf
(2. Schuljahr)

  • die Aufgaben eines Hirten in der Zeit Jesu
  • Gefühle des Verlorenseins und der Freude, gefunden zu werden
  • Jesus erzählt im Bild vom guten Hirten von Gott (Lk 15,4-6)
  • Dank für erfahrene Rettung im Gebet

Bei genauerem Hinsehen und in der späteren Arbeit wird sich herausstellen, dass diese Art von Planerstellung spätere Korrekturen nach sich zieht. So wird man sehr schnell merken, dass in nahezu jeder Unterrichtseinheit nicht nur die eine Ausgangsleitfrage eine Rolle spielt, sondern dass andere mit hineinspielen. So werden andere Kompetenzen mit erreicht und möglicherweise die ursprünglich aufgeführten nur ansatzweise.

Das führt zu einem zweiten Schritt: Wir überlegen jetzt, welche weiteren Kompetenzen der Unterrichtseinheit zugeordnet werden können und damit die Feinplanung des Unterrichts orientieren werden. Zusätzlich erfolgt eine Bestimmung des Zeitraumes für die jeweiligen thematischen Festlegungen. Die Verteilung auf das Jahr erfolgt nach den üblichen Gesichtspunkten und nach Berücksichtigung der Ferienzeiten. Dabei ist darauf zu achten, dass nicht mehr als 70 bis höchstens 80 Prozent der Unterrichtszeit verplant werden dürfen.

Auch an dieser Stelle wird deutlich: Es ist prinzipiell nicht möglich, Unterrichtseinheiten aus den Kompetenzen direkt abzuleiten. Der Grund ist einfach zu bestimmen: die Formulierungen der Kompetenzen bewegen sich "oberhalb" der Ebene der Unterrichtseinheit, sie sind – im Jargon des Kompetenzansatzes gesprochen – "überdimensioniert" und lassen sich unterschiedlichen thematischen Entscheidungen zuordnen.

Aus all diesen Überlegungen folgt ein Raster für den schuleigenen Plan, der für das 2. Schuljahr im Folgenden konkretisiert ist:
 

2. Herbstferien bis Weihnachten

Unterrichtseinheit: "Jesus erzählt von Gott – Der gute Hirte und das verlorene Schaf"

Aufbau und Inhalte der Einheit:
• Leben und Aufgaben der Hirten zur Zeit Jesu
• Gefühle des Verlorenseins und der Freude über erfahrene Rettung
• Die Geschichte vom verlorenen Schaf, Lk 15, 4-6
• Psalmtexte als Gebete

Leitfrage(n) und erwartete Kompetenzen i.S. des Kerncurriculums:
Leitfrage 1: Nach dem Menschen fragen
Leitfrage 2: Nach Gott fragen

Die Schülerinnen und Schüler

  • nehmen Freude, Trauer, Angst, Wut und Geborgenheit als Erfahrungen menschlichen Lebens bei sich und anderen wahr und drücken sie aus. (Leitfrage 1)
  • wissen, dass nach biblischer Aussage jeder Mensch in seiner Einmaligkeit ein von Gott geliebtes Geschöpf ist. (Leitfrage 1)
  • können anhand von biblischen Geschichten Gottesvorstellungen benennen und beschreiben. (Leitfrage 2)
  • kennen besondere Sprachformen, in denen eine vertrauensvolle Beziehung zu Gott zum Ausdruck kommt. (Leitfrage 2)


Unterrichtseinheit: "Die Gemeinde und ihre Aufgaben"

Aufbau und Inhalte der Einheit:

  • Kirchengemeinde vor Ort
  • Menschen in der Gemeinde und ihre Aufgaben
  • Angebote an Kinder
  •  Besondere Höhepunkte und Festtage in der Kirchengemeinde

Leitfrage(n) und erwartete Kompetenzen i.S. des Kerncurriculums:
Leitfrage 5: Nach Glauben und Kirche fragen

Die Schülerinnen und Schüler

  • kennen eine Kirche in ihrer Umgebung und nehmen sie als besonderen Raum wahr.
  • kennen Formen christlicher Glaubenspraxis.
  • kennen Weihnachten, Ostern und Erntedank als große Feste der Kirche und können beim Feiern dieser Feste teilhaben.
  • wissen, dass zu einer Kirche eine Gemeinde gehört und kennen Angebote für Kinder, die dort gemacht werden.

 

3. Weihnachten bis Ostern

Unterrichtseinheit: "Gott wendet zum Guten – Josef und seine Brüder"

Aufbau und Inhalte der Einheit:

  • Stationen im Leben Josefs
  • Höhen und Tiefen erleben zwischen Angst, Hoffnungslosigkeit und Freude, Dankbarkeit
  • Den Lebensweg als durch Gott geleiteten Weg deuten
  • Freudenfest – Dank und Versöhnung


Leitfrage(n) und erwartete Kompetenzen i.S. des Kerncurriculums:
Leitfrage 1: Nach dem Menschen fragen
Leitfrage 2: Nach Gott fragen
Leitfrage 4: Nach der Verantwortung des Mensch in der Welt fragen

Die Schülerinnen und Schüler

  • nehmen Freude, Trauer, Angst, Wut und Geborgenheit als Erfahrungen menschlichen Lebens bei sich und anderen wahr und drücken sie aus. (Leitfrage 1)
  • können anhand von biblischen Geschichten Gottesvorstellungen benennen und beschreiben. (Leitfrage 2)
  • kennen besondere Sprachformen, in denen eine vertrauensvolle Beziehung zu Gott zum Ausdruck kommt. (Leitfrage 2)
  • nehmen gelingendes und misslingendes Zusammenleben wahr und kennen Regeln für ein friedliches Zusammenleben in ihrem Lebensumfeld. (Leitfrage 4)


Unterrichtseinheit: "Jesus stirbt am Kreuz – und lebt"

Aufbau und Inhalte der Einheit:

  • Menschen jubeln Jesus zu – Einzug in Jerusalem
  • Angst und Einsamkeit im Garten Getsemane
  • Alles ist zu Ende! Jesu Kreuzigung und Tod
  • Es geht weiter! Der Ostermorgen


Leitfrage(n) und erwartete Kompetenzen i.S. des Kerncurriculums:
Leitfrage 2: Nach Gott fragen
Leitfrage 3: Nach Jesus Christus fragen
Leitfrage 5: Nach Glaube und Kirche fragen

Die Schülerinnen und Schüler

  • kennen besondere Sprachformen, in denen eine vertrauensvolle Beziehung zu Gott zum Ausdruck kommt. (Leitfrage 2)
  • wissen von der vorbehaltlosen Zuwendung Jesu zu anderen Menschen. (Leitfrage 3)
  • wissen, dass Jesus von Gott gesprochen hat und erkennen seine enge Verbundenheit mit Gott. (Leitfrage 3)
  • nehmen den Menschen Jesus von Nazareth wahr und kennen Situationen aus seinem Leben. (Leitfrage 3)
  • kennen Formen christlicher Glaubenspraxis. (Leitfrage 5)
  • kennen Weihnachten, Ostern und Erntedank als große Feste der Kirche und können beim Feiern dieser Feste teilhaben. (Leitfrage 5)

 

4. Ostern bis Schuljahresende


Unterrichtseinheit: "Meine Religion – deine Religion"

Aufbau und Inhalte der Einheit:

  • Nicht alle Kinder nehmen an demselben Religionsunterricht teil
  • Es gibt Kirchen, Moscheen, Synagogen
  • Menschen verschiedener Religionen haben unterschiedliche Feiertage


Leitfrage(n) und erwartete Kompetenzen i.S. des Kerncurriculums:
Leitfrage 6: Nach Religionen fragen

Die Schülerinnen und Schüler

  • wissen, dass Menschen verschiedenen Religionen angehören und dass es Menschen gibt, die keiner Religion angehören.
  • nehmen wahr, dass Menschen an verschiedenen Orten und auf unterschiedliche Weise ihren Glauben ausdrücken.


Vom schuleigenen Lehrplan zur Unterrichtseinheit

Der schuleigene Plan ist ein Ergebnis, das nach und nach weiter konkretisiert und angereichert werden muss. Zu wünschen wäre es, dass im Laufe der Zeit gut durchdachte, mehrdimensionale Unterrichtseinheiten entstehen, in denen die zu unterscheidenden Dimensionen religiösen Lernens angemessen berücksichtigt werden.

Der Planungsvorgang kann in zwei Schrittfolgen beschrieben werden:
Eine im schuleigenen Lehrplan ausgewiesene Unterrichtseinheit (s. o.) wird entfaltet, indem in einem ersten Schritt den Inhalten der konkrete Kompetenzerwerb für die jeweilige Einheit unter Berücksichtigung der Dimensionen religiösen Lernen zugeordnet wird (M 1). Dabei geht es noch nicht um Methodisches, um Texte oder Lieder, sondern die Formulierung des Kompetenzerwerbs erfolgt unabhängig davon und zeitlich vor den Überlegungen zur Methode.

Erst der zweite Schritt besteht darin, den Unterricht auch methodisch zu planen und Wege aufzuzeigen, die zum Erwerb der benannten Kompetenzen führen (M 1, rechte Spalte).

Abschließend können mögliche Aufgaben bestimmt werden, die den Kompetenzerwerb überprüfen (M 2). Dabei handelt es sich nicht in erster Linie um Prüfungsaufgaben, die zur Zensierung herangezogen werden. Es geht vor allem darum, der Lehrerin bzw. dem Lehrer eine Rückmeldung zu geben, wie weit in dem erteilten Unterricht die formulierten Kompetenzen erreicht wurden. Diese Rückmeldung kann selbstverständlich auch durch andere Formen erfolgen (Rollenspiele, Collagen, Pro-Contra-Diskussionen usw.).

 


M 1


Ein Beispiel für die Berücksichtigung der Dimensionen religiösen Lernens bei der Planung einer Unterrichtseinheit

Thema der Unterrichtseinheit: (siehe schuleigener Lehrplan)
Jesus erzählt von Gott – Der gute Hirte und das verlorene Schaf
Klasse 2

Erwartete Kompetenzen lt. Kerncurriculum Ev. Religion:
Die Schülerinnen und Schüler

  • können anhand von biblischen Geschichten Gottesvorstellungen benennen und beschreiben (Leitfrage: Nach Gott fragen)
  • kennen besondere Sprachformen, in denen eine vertrauensvolle Beziehung zu Gott zum Ausdruck kommt (Leitfrage: Nach Gott fragen)
  • nehmen Freude, Trauer, Angst, Wut und Geborgenheit als Erfahrung menschlichen Lebens bei sich und anderen wahr und drücken sie aus (Leitfrage: Nach dem Menschen fragen)
  • wissen, dass nach biblischer Aussage jeder Mensch in seiner Einmaligkeit ein von Gott geliebtes Geschöpf ist (Leitfrage: Nach dem Menschen fragen)

 

Inhalte Kompetenzerwerb in der Unterrichtseinheit
Wege zum Kompetenzerwerb
(Methodische Zugänge)

Leben und Aufgaben
der Hirten zur Zeit Jesu

 

 

Gefühle des Verlorenseins und der Freunde über
erfahrene Rettung


Die Geschichte vom
verlorenen Schaf LK 15, 4-6

 

 

 

Psalmworte als Gebete

Die Schülerinnern und Schüler
- kennen und beschreiben
die Aufgaben eines Hirten
in der Zeit Jesu und bringen
dabei seine Verantwortung
und Fürsorge zum Ausdruck

- nehmen wahr und
beschreiben die
Gesamtdarstellung und
Einzelheiten eines Bildes
von guten Hirten von
Annegert Fuchshuber

- kommunizieren eigene
Gefühle des Verlorenseins
und haben teil an der Freude,
gefunden zu werden

- wissen, dass Jesu von Gott
im Bild vom guten Hirten
gesprochen hat und kennen
das Gleichnis aus LK 15, 4-6


- verstehen die Rede Jesu
vom guten Hirten und deuten
die Erzählung so, dass Gott sich
um jeden Einzelnen kümmert

- deuten mit Hilfe eines
Psalmtextes
die Erfahrung der Rettung als
Hilfe Gottes

- entscheiden sich für eine
Psalmtext, den sie mit
eigenen Angstsituationen
in Verbindung bringen
können, und gestalten ihn


- Einzelheiten des Hirtenlebens
zur Zeit Jesu;
Geschichten hören, Bilder und Gegenstände
betrachten...



- Annegert Fuchshuber:
"Das verlorene Schaf“;
Bildbetrachtung, Gespräche,
Sprechblase




- Gefühle in Worten, Farben,
Lied, Klang, Gebärden und
Tanz ausdrücken



- hören und kreativ verarbeiten,
Erzählfiguren, Erzähl-
landschaft, Bodenbilder, Empathieübungen


- Meinungsaustausch,
Deutungsversuche, Satz
ergänzen, Kärtchen schreiben,
Gespräche...



- Wenn das Schaf sprechen
könnte...;
lesen, Gespräch, Textstreifen,
Sprechblasen


- Textkarten auswählen,
einer (gemalten, erzählten,
gedachten) Situation
zuordnen, abschreiben,
verzieren, laut und leise
sprechen...)


M 2

Ein Beispiel für Aufgaben zur Überprüfung des Kompetenzerwerbs

1. Beschreibe das Bild! Wen siehst du? Was geschieht auf dem Bild?

2. Jesus hat eine Geschichte über Gott erzählt, die zu dem Bild passt. Erzähle sie!

3. Die Geschichte will etwas über Gott sagen. Was könnte das sein? Die Geschichte will uns sagen, dass Gott …

4. Stell dir vor: Das Schaf kann denken und sprechen. Wähle aus den zwei Psalmtexten den aus, den das Schaf am Ende der Geschichte sprechen würde! Male einen bunten Rand um den einen Text!

Danke, du guter Gott.
Du hast den Himmel wunderbar gemacht,
auch die Erde hast du geschaffen.
Deine Welt ist voller Wunder!
Danke, du guter Gott!

aus Psalm 136

Du bist bei mir, Gott,
du beschützt und behütest mich.
Darum habe ich keine Angst.
Du bist bei mir, Gott,
mein Schutz und mein Retter.

aus Psalm 46

5. Stell Dir vor, du willst einem guten Freund Mut machen! Wähle aus dem Psalm etwas aus, was du ihm sagen könntest!
Schreibe einen Satz so auf, wie du ihn an deinen Freund schreiben würdest. Du darfst dazu den Psalmtext verändern.



Erwartungshorizont:

Aufgabe 1: Die Aufgabe ist erfüllt, wenn die menschliche Gestalt und das Schaf erkannt und benannt worden sind, wenn die gefährliche Situation in irgendeiner Weise beschrieben worden ist.
(Anforderungsbereich: Reproduktion)

Aufgabe 2: Die Aufgabe ist erfüllt, wenn die Schülerinnen und Schüler das Gleichnis vom verlorenen Schaf in den Grundzügen erzählt haben.
(Anforderungsbereich: Reproduktion)

Aufgabe 3: Die Aufgabe ist erfüllt, wenn mindestens eine passende Aussage über Gott dem Gleichnis zugeordnet wurde (kümmert sich, sorgt für, sucht nach, Gott ist wie ein guter Hirte o.ä.)
(Anforderungsbereich: Erklärung, Deutung)

Aufgabe 4: Die Aufgabe ist erfüllt, wenn das rechte Kästchen bunt umrandet wurde, da nach dem Gebet am Ende der Geschichte gefragt wurde (Ps 46).
Wenn das erste Kästchen ausgewählt wurde, sollte das Kind um eine Erläuterung gebeten werden.
(Anforderungsbereich: Problemlösung, Beurteilung)

Aufgabe 5: Die Aufgabe ist erfüllt, wenn ein Satz in Anlehnung an den Psalm so aufgeschrieben wurde, dass er als Mut machend für den Freund verstanden werden kann.
(Anforderungsbereich: Transfer, Beurteilung)

Text erschienen im Loccumer Pelikan 2/2007

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