Was kann die Musik in theologischen Kontexten des Religionsunterrichts didaktisch leisten? Dieser Frage möchte dieser Unterrichtsentwurf für die Jahrgangsstufen 10 bis 13 nachgehen. Musik macht auf einer ganz anderen Ebene religiöse und theologische Konnotationen, die Schülerinnen und Schüler mit dem Unterrichtsgegenstand verbinden können, kommunikabel: der häufig vertextete Religionsunterricht bekommt eine Ausdrucksebene, die das emotionale Lernen ermöglicht und ästhetische Ausdrucksformen anbietet.1
Lässt sich Zukunft einschätzen?
Dieser Unterrichtsentwurf ist gedacht für Fragen und Erfahrungen, die sich Menschen in Zusammenhang mit ihrer Zukunft machen und dabei unterschiedliche Haltungen und Einschätzungen gewinnen. Wird die Zukunft deterministisch eingeordnet ("Ich kann meine Zukunft selbst nicht beeinflussen") oder handlungsoptimistisch angegangen ("Ich nehme meine Zukunft selbst in die Hand")? Innerhalb dieser Spanne werden sich auch die Schülerinnen und Schüler zu orientieren versuchen. 64% aller Jugendlichen in Deutschland – so die 13. Shell-Jugendstudie – beurteilen die persönliche wie auch die gesellschaftliche Zukunft überwiegend zuversichtlich.2 Die Lehrpläne in Deutschland fordern bis heute in der Regel vom Unterrichtenden eine Lebenswelt-Pädagogik, die die "Schülerinnen und Schüler da abholen soll, wo sie stehen"3. Dies setzt voraus, dass der Unterrichtende die wirklichen Einstellungen und Einschätzungen "seiner" Schülerinnen und Schüler kennt: Wie lassen sich aber solche Entwürfe von der eigenen Zukunft im Unterricht "erheben"? Vielleicht wäre es didaktisch gar nicht so ungeschickt, zunächst einmal Fremderfahrungen im Zusammenhang mit dem Thema "Zukunft" anzubieten, die durchaus auch Konfrontationen hervorrufen. Diese sind auch von Menschen gewonnen, sie unterscheiden sich jedoch möglicherweise ganz von den eigenen Einstellungen nicht nur aufgrund der Tatsache, dass sie in ästhetischem Gewande präsentiert werden, im Gegenteil: Die musikalische Sprache transportiert ein Lebensgefühl der Zukunft gegenüber, das im Rezipienten etwas auslöst: Er kann sich in seiner eigenen Lebenskonstruktion bestätigt oder aber herausgefordert sehen.4 Denn die Shell-Jugendstudie offenbart nicht nur ein positives optimistisches Gesamtbild, das die Jugendlichen in Deutschland ihrer Zukunft gegenüber haben, sondern zeigt, dass diese positive Einstellung gewonnen wurde aufgrund von hohen Anpassungsleistungen in Zeiten schwindender Gewissheiten und Autoritäten, in denen der Mensch seine Zukunftsentscheidungen nur noch zu moderieren vermag und nicht mehr verantworten muss. Dieser gesellschaftliche Wandel macht eine Identität erforderlich, die mit Spannungen, Brüchen und Übergängen flexibel umgehen kann. Das positive Außenbild wird getrübt durch ein Nebeneinander von Wertorientierungen, die bei vielen Jugendlichen Brüche und Spannungen innerhalb der eigenen Identität hervorrufen können.
Musik ruft Erinnerungen und Fremderfahrungen wach
Die didaktische Grundkonzeption dieses Unterrichtsentwurfs geht nicht davon aus, dass die Musik etwa ontologisch einen bestimmten Sinnbezug enthielte, der im Unterricht erarbeitet werden könnte, oder dass die Musik Aussagen zur Zukunft besitzen würde, die die Schülerinnen und Schüler herausarbeiten sollen. Ich möchte die didaktische Stoßrichtung umkehren und auf die Schülerinnen und Schüler verweisen: Welche Erfahrungen und Fragen verknüpft der Hörer, die Hörerin mit der Musik? Welche Konnotationen ruft die Musik beim Zuhören auf? Gibt es traditionelle Hörverhaltensweisen, die ich gelernt habe und die besonders signifikant konventionalisierte Hörhaltungen wachrufen, oder löst die Musik Fremderfahrungen aus? Um die eigenen Zukunftserwartungen aufzurütteln und in einen Kontext zu stellen, der auch andere Deutungsmöglichkeiten von Zukunft hervorruft, habe ich das Adventslied "Es kommt ein Schiff geladen" ausgewählt. Es erinnert an konventionelle christliche Codierungen5, die jedoch möglicherweise heutigen Schülerinnen und Schülern wieder fremd erscheinen können (hier ist sicherlich der Grad der religiösen Sozialisierung entscheidend), und ein zweites Liedbeispiel, das konventionelle Zukunftserwartungen verfremdet und somit neue Interpretationen ermöglicht: das Lied der Seeräuber-Jenny aus der Dreigroschenoper von Kurt Weill und Bertolt Brecht.
Das Schiff als Symbol der Reise in die Zukunft
Beide Lieder erzählen vom Unterwegssein in die Zukunft, beide stellen Zukunftsutopien vor, in die sich der Sänger eingebettet weiß, doch sowohl die Gewissheit, mit der er sich der Zukunft zuwendet, als auch die Zukunftsvision beruhen auf unterschiedlichen Voraussetzungen.
Es kommt ein Schiff geladen
Daniel Sudermann schreibt inmitten des Dreißigjährigen Krieges über ein Schiff, das den Sohn Gottes bringt, um die Menschheit zu erlösen. Die erste Strophe enthält Bezüge, die man auch in Predigten der Kirchenväter wiederfindet: Bauteile des Schiffes werden mit Eigenschaften des Kirchenbaus verglichen und enthalten damit Allegorisierungen von Vorstellungen über den Erlösergott (Daniel Sudermann, 1626: Segel ’ Liebe, Mastbaum ’ Heiliger Geist; Cyprian, 3. Jh.: Kajüte ’ Chorraum, Mast ’ Kirchturm, Ruder ’ Strebepfeiler).
Sowohl Augustinus als auch Maximus von Turin verwenden die Schiffsallegorie in ihren paränetischen Predigten. Sie stellen dazu die christologisch-eschatologischen Aussagen in den Kontext des Odysseus-Mythos: "Das Leben in dieser Welt ist wie ein stürmisches Meer, durch das hindurch wir unser Schiff bis in den Hafen führen müssen; wenn wir es schaffen, der Versuchung der Sirenen zu widerstehen, wird es uns zum ewigen Leben bringen" (Augustinus 4./5. Jh.); "Das Kreuz Christi ist wie ein Mastbaum im Schiff der Kirche; die Bindung an diesen Mastbaum behütet vor aller Gefahr" (Maximus von Turin 5. Jh.). Odysseus lässt sich an den Schiffsmast binden, nachdem er seinen Gefährten die Ohren mit Wachs verschlossen hat. So können alle Schiffsbewohner dem verlockenden Gesang der Sirenen widerstehen und damit ihren Untergang verhindern. Die Schiffsmetaphorik hat mythologische Ursprünge, so z. B. die Vorstellung, dass ein Fährmann die Toten übersetzt ans andere Ufer ins Jenseits. Die Zeitspanne eines Lebenslaufes stellt auch Friedrich Schiller in einem Dichtichon dar: "In den Ozean schifft mit tausend Masten der Jüngling. Still, auf gerettetem Boot treibt in den Hafen der Greis."6
In der 3. Strophe wird die Schiffsmetaphorik "Der Anker haft auf Erden, da ist das Schiff am Land" umgewandelt in das Inkarnatus-Motiv "Das Wort will Fleisch uns werden, der Sohn ist uns gesandt." Entscheidend für die theologische Aussage dieses Liedtextes ist der Gedanke, dass diese Menschwerdung Gottes auf stille (2. Strophe: "Das Schiff geht still im Triebe") und auch gewaltfreie Weise geschieht, ja mehr noch: Gott geht mit seiner Menschwerdung das Risiko des Lebens ein (4. Strophe: "Zu Bethlehem geboren im Stall ein Kindelein, gibt sich für uns verloren"). Diesen Zusammenhang bezeichnet Gianni Vattimo mit der Herablassung Gottes auf die Ebene des Menschen, das, was Paulus die kenosis Gottes nennt (in Phil 2,7) als Zeichen dafür, dass der nicht-gewaltsame und nicht-absolute Gott dadurch gekennzeichnet ist, zur Schwächung bestimmt zu sein.7 Daniel Sudermann betont und steigert diese Schwächung durch den Gedanken der Nachfolge im Leid (5. Strophe: "Und wer dies Kind mit Freuden umfangen, küssen will, muss vorher mit ihm leiden groß Pein und Marter viel."). Die Erlösung des gläubigen Christen geschieht in der Kreuzesnachfolge, in der theologia crucis des Markusevangeliums formuliert: "Wenn jemand mit mir gehen will, verleugne er sich und folge mir nach!" (Mk 8, 34b). Diese Nachfolge geht durch den Tod (6. Strophe: "danach auch mit ihm sterben"), erst dann wird der Mensch das ewige Leben "erben". Interessant ist übrigens, dass innerhalb der Gottesdienstpraxis in der Regel nur die Strophen 1-4 gesungen werden. Die theologische Hauptaussage liegt jedoch hier im Achtergewicht des Textes8, um im Bild des Schiffes zu bleiben.
Die Seeräuber-Jenny
Die Dreigroschenoper wurde 1928 in Berlin uraufgeführt. Dieses Stück, das eigentlich keine Oper ist – die Songs des Stückes sollen von Schauspielern gesungen werden – , geht zurück auf John Gays "Beggars Opera" und handelt vom Banditen Macheath (Mackie Messer), der Polly, die Tochter des Bettlerkönigs Peachum, in einem Pferdestall heiratet. Peachum will ihn an die Polizei ausgeliefern. Als er sich in ein Bordell begibt, verrät ihn Jenny, seine alte Freundin. Lucy, die Tochter des Polizeimeisters, verliebt sich in den verhafteten Mackie und verhilft Mackie schließlich zur Flucht. Macheath wird schließlich ein zweites Mal verhaftet und zum Tode durch den Strang verurteilt. Mit dem Kopf in der Schlinge erwartet er die Vollstreckung des Urteils, als plötzlich der reitende Bote des Königs seine Freiheit verkündet und ihn in den Adelsstand erhebt.
Die Textsprache Bertolt Brechts trifft ganz das Milieu der Bettler und Huren, die Songtexte sind derb, witzig, aggressiv und sarkastisch. Die Rhythmik der Melodie unterwirft sich dem Sprachrhythmus der Texte, bis hin zum tatsächlichen Übergang in gesprochene Sprache. Die Lieder werden von einem kammermusikalischen Ensemble begleitet, die Stilistik wechselt zwischen Jazz- und Song-Elementen der 20er Jahre (berühmt geworden ist der sog. "Bänkelsängerton" in der Moritat von Mackie Messer "Und der Haifisch, der hat Zähne").9
Im Song "Seeräuber-Jenny" (er steht im Anfangsteil vor der Hochzeit) besingt Polly Peachum die Herrschaftsstrukturen der Gesellschaft, in der die "Herren" über das Abwaschmädchen Jenny befehlen. Sie bemerken den drohenden Umsturz nicht, der in der Metapher des Kanonenschiffs naht, das Jenny befehligt, ein Gericht abzuhalten, um alle Menschen der Stadt kompromisslos zu töten. Es gibt keine Gnade im Gericht, und am Ende wird Jenny mit dem Schiff entschwinden.
Bertolt Brecht bricht alle konventionellen Deutungsmetaphern auf und kehrt sie ins Gegenteil: der Hafen ’ kein Raum der Sicherheit mehr, sondern Beschuss und Tod; das Schiff ’ trägt keine Gnade, sondern Kanonen; keine Hoffnungsperspektive der Auferstehung des gläubigen Christen in der Nachfolge Christi, sondern erbarmungsloses Gericht und Vernichtung aller Menschen. Damit trägt diese Metaphorik Züge der Apokalypse, in der nach einem Abbruch des Alten Äon durch Auslöschung aller gesellschaftlichen Realitäten.
Materialien für den Unterricht
Es ist erforderlich, dass das Lied mit der Lerngruppe zunächst ein paar Mal gesungen wird. Durch das Singen wird der Text internalisiert und ganz anders memoriert als durch das gesprochene Wort – die Schülerinnen und Schüler eignen sich die Musik für sich selbst unmittelbar an. Der/die Unterrichtende sollte dazu folgende Regeln zum Einstudieren eines Liedes beachten:
- immer (denselben) Anfangston vor dem Singen angeben und ansingen lassen (damit die Gruppe sauber singt – Intonation!)
- das Lied – falls es unbekannt ist – zunächst einmal selbst vorsingen und dann abschnittsweise einüben
- zur Tempounterstützung das Metrum dazu schlagen (visuelle Hilfe) bzw. leise klopfen oder schnipsen (auditive Hilfe, dazu am besten einen Anzähltakt, also: Ton angeben – ansummen – einzählen – beginnen)
- schwierige Stellen separat üben (erst einmal nur den Text rhythmisiert sprechen und dann mit der Melodie zusammen singen)
- man achte beim Einüben darauf, dass das Viertel-Grundmetrum in beiden Liedteilen gleich bleibt (dazu klopft man am besten die Viertelnoten als Metrum durch)
Erwartete Ergebnisse
Die musikalischen Zeichen der Melodiebildung eines Chorals10 liegen in den Parametern Takt, Rhythmus, Diastematik (Tonhöhenverlauf), Formbildung in Bezug auf den Zeilenbau des Liedes, Melismatik (Melodieauszierung auf einer Textsilbe). Die didaktischen Fragen bzw. Impulse nehmen drei dieser Parameter auf, die für das Adventslied von Bedeutung sind:
zu 1. (Takt – Taktwechsel):
Dazu kann die Lerngruppe in eine Sprech- und in eine Klopfgruppe eingeteilt werden, so dass es den Schüle- rinnen und Schülern leichter fällt, den Taktwechsel ab Takt 4 zu erkennen. Nach einem Durchgang sollten die Gruppen getauscht werden. Die Schülerinnen und Schüler werden entdecken, dass der anfängliche 6/4 Takt ab Takt 4 in einen 4/4 Takt wechselt, wodurch die Melodie eine andere Energetik bekommt (die Schülerinnen und Schüler werden eher von "drive" sprechen), d.h. der zweite Strophenteil erhält jeweils einen anderen Ausdruckscharakter. Der schwerlastige Beginn des Liedes lässt die Vorstellung eines schwer beladenen Schiffes ganz gut entstehen.
zu 2. (Melisma):
Der 1. Strophenteil enthält aufsteigende Melismen im Dreierrhythmus. Er weist im Gegensatz zum 2. Teil schleppenden Charakter auf: "[ge-]laden" (1. Str.), "Triebe" (2. Str.), "Erden" (3. Str.), "[ge-]boren" (4. Str.), "[um-]fangen" (5. Str.), "sterben" (6. Str.). Es sind die Schlüsselwörter, die das irdische Dasein des Menschen beschreiben. Die Melismen im 2. Strophenteil befinden sich auf dem jeweiligen Schlüsselwort "Gnaden" (1. Str.), "Liebe" (2. Str.), "werden" (3. Str.), "[ver-]loren" (4. Str.), "leiden" (5. Str.), "erben" (6. Str.). Sie sind bewegt und abwärts gerichtet und verzieren die Schlüsselwörter, die auf die Zukunft in der Erlösung hinweisen.
zu 3. (Rhythmik):
Die Darstellung des irdischen Daseins wird (im 1. Teil im 6/4 Takt) durch einen besonders schleppenden Rhythmus unterstrichen, welcher besonders die Zählzeit "1" und die Zählzeit "4" des 6/4-Taktes sozusagen zum Stillstand kommen lässt, hier geht das Lied quasi einfach nicht weiter! 11
Die Ursache für diese Hoffnungsperspektive, den auferstandenden Christus, lässt die Melodie in einem beschwingten Rhythmus auftreten, der sogar fließende Achtel-Noten aufweist.
zu 4. und 5.:
s. o. Abschn. "Das Schiff als Symbol der Reise in die Zukunft".
M 1 | ||
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1. Es kommt ein Schiff, geladen | ||
2. Das Schiff geht still im Triebe, | ||
3. Der Anker haft’ auf Erden, | ||
4. Zu Bethlehem geboren | ||
5. Und wer dies Kind mit Freuden | ||
6. danach mit ihm auch sterben | ||
Text: Von Daniel Sudermann 1626 nach einem Marienlied aus Straßburg, Melodie: Köln 1608
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Liedtext |
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1. Meine Herren, heute sehen Sie mich Gläser Und ein Schiff mit acht Segeln | |
2. Man sagt: Geh, wisch deine Gläser, mein Kind. Und das Schiff mit acht Segeln | |
3. Meine Herren, da wird wohl Ihr Lachen aufhören, Und das Schiff mit acht Segeln | |
4. Und es werden kommen hundert gen Mittag an Land | |
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M 3 Informationen zur Symbolik des Schiffes in der christlichen Tradition Das Symbol "Schiff" ist in der christlichen Tradition häufig anzutreffen. Es gilt als Sinnbild der Reise, eines Überganges sowohl für die Lebenden als auch für die Toten (vgl. auch die vorchristlichen Entwürfe vom Fährmann, der die Toten zum anderen Ufer, d.h. ins Jenseits, übersetzt. In Gen 5-9 stellt es den Überlebensraum für Noah, seine Familie und die Tiere gegenüber der Sintflut dar, Jona flieht in einem Schiff vor Gott und in Mt 8, 23-27 bändigt Jesus – von den ängstlichen Jüngern geweckt – von einem Schiff aus den Sturm.
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M 4
Die Kirche Notre-Dame-du-Haut in Ronchamp, Frankreich
- Diese Kirche hat der Städteplaner und Architekt Charles E. Le Corbusier 1952-1955 als Wallfahrtskirche errichtet. Sie fasst lediglich 50 Personen und hat eine Außenkanzel, die Freiluftgottesdienste ermöglicht. Nur wenig Licht fällt in den Innenraum der Kirche. Corbusier verband die Vorstellung eines Schiffes mit der Gebäudeform.
Wie stellst du dir den Innenraum dieser Kirche vor? Denke darüber nach, ob es neuartige Möglichkeiten einer Architektur für ein Kirchenschiff gibt, die zu diesem Entwurf passen könnten. - Informiere dich über diesen Kirchenbau im Internet
Anmerkungen
- Vgl. zu dieser Thematik meine ausführliche Darstellung: Heike Lindner: Musik im Religionsunterricht. Mit didaktischen Entfaltungen und Beispielen für die Schulpraxis, Münster: Lit-Verlag, 2003.
- Deutsche Shell (Hg.): Jugend 2000. Gesamtkonzeption und Koordination: Arthur Fischer/Yvonne Fritzsche/Werner Fuchs-Heinritz/Richard Münchmeier, Bd. 1, Opladen: Leske und Budrich, 2000, 13.
- So z. B. die derzeit gültigen Lehr- bzw. Bildungspläne Ev. Religionslehre in Nordrhein-Westfalen und in Baden-Württemberg.
- In Anlehnung an Michael Meyer-Blancks Darlegung der Semiotik von Charles Sanders Peirce, in: Michael Meyer-Blanck, Vom Symbol zum Zeichen. Symboldidaktik und Semiotik, Rheinbach: CMZ-Verlag, 2002, 62f.
- Meyer-Blanck, a.a.O. (Anm. 4), 68f. Charles Sanders Peirce ordnet den Zeichen Codes zu, d. h. sog. Entschlüsselungsregeln. Michael Meyer-Blanck plädiert in diesem Zusammenhang für eine Revision des Symbolbegriffs zugunsten eines abduktiven Denkens, das Peirce mit dem Schluss von einer Regel und einem Resultat auf den Fall bezeichnet. Deshalb erscheint es in unserem Kontext angebracht, von den musikalischen Zeichen zu sprechen (und nicht von den Symbolen!). Der Choral zeigt demnach bestimmte Codes auf, durch die der Hörer Sinnfälligkeit abduzieren kann. Das Resultat ist jedoch bei verschiedenen Hörern entsprechend unterschiedlich – ein "Sinn an sich" kann nicht ontologisch aus der Musik erschlossen oder gar herausgelöst werden (wie durch den Begriff "Symbol" signalisiert). Eine semiotische Revision der Analysetheorien in der heutigen Musikpädagogik würde aus meiner Sicht sehr gut tun!
- Friedrich Schiller, Erwartung und Erfüllung, zitiert in: Georg Büchmann, Geflügelte Worte, Berlin: Haude & Spener, 1972, 246.
- Gianni Vattimo, Glauben – Philosophieren, Stuttgart: Reclam, 1997, 34.
- Rudolf Bultmann hat im Rahmen seiner Gleichnisauslegung diesen Ausdruck als Stilgesetz dafür verwendet, dass das Wichtigste am Ende einer Erzählung genannt wird. Rudolf Bultmann, Die Geschichte der synoptischen Tradition, Göttingen: Vandenhoeck und Ruprecht, 1979, 207.
- Werner Oehlmann, Oper in vier Jahrhunderten, Stuttgart/Zürich: Belser AG, 1984, 745f.
- Vgl. zu diesem Thema das äußerst informative Buch des Musikwissenschaftlers Diether de la Motte, Melodie. Ein Lese-und Arbeitsbuch, Kassel: Bärenreiter-Verlag, 1993, Kapitel: Der Reformatorische Choral, 199-215.
- Zu dieser Deutung siehe auch: Martin Gotthard Schneider, Gerhard Vicktor (Hg.), Alte Choräle – neu erlebt. Kreativer Umgang mit Kirchenliedern in Schule und Gemeinde, Lahr: Verlag Ernst Kaufmann, 1993, Kapitel zu EG 8 "Es kommt ein Schiff geladen", 79-83, 79.
Tonaufnahme
- Sony ADD, 58 CD 5209021 Weill, Kurt (1900-1950) Die Dreigroschenoper, Orchester Freies Berlin, Ltg. W. Brückner-Rüggeberg, Jenny: Lotte Lenya.
- Bei dieser Aufnahme handelt es sich um die von der Witwe Kurt Weills und erster Spelunken-Jenny, Lotte Lenya, geleitete einschlägig besetzte Produktion.