Schon länger wünschen sich Mitarbeitende in der Konfi- und Jugendarbeit eine App als zeitgemäßes Medium, die die inhaltliche Arbeit genauso wie die Organisation und Kommunikation mit der Konfi-Gruppe und den Teamern unterstützt. Gefördert durch einen finanziellen Zuschuss der EKD, wird gerade eine Testversion entwickelt, die in etwa 60 Gemeinden zum Einsatz kommen soll. Ab dem Konfi-Jahrgang 2019/20 soll die App dann für alle Gemeinden zur Verfügung stehen.
Die App wird sowohl die Bibel mit verschiedenen Zugängen enthalten als auch von Konfis und Jugendlichen selbst produzierte Videos. Darüber hinaus sollen interaktive und unterhaltende Elemente integriert werden. Zusätzlich zur App für Android und iOS ist eine Portallösung zum Austausch mit Gruppenmitgliedern geplant, die die App nicht auf ihrem Handy installieren können oder dürfen. Die Administration („Backend“) erfolgt über eine auch mobil gut nutzbare Internetseite.
Alle Untersuchungen zeigen, dass die Mediennutzung zunehmend mobil und digital wird. Während im schulischen Bereich erst zaghafte Versuche unternommen werden, Handys einzusetzen, ist dies in der Konfi- und Jugendarbeit problemlos möglich und wird auch schon hier und da praktiziert. Häufig hört man von Konfi-WhatsApp-Gruppen zusammen mit Hauptamtlichen, die allerdings inzwischen nach dem Datenschutz-Gesetz der EKD nicht mehr erlaubt sind.
Die App soll Jugendliche dazu motivieren, sich mit grundlegenden Glaubensfragen zu beschäftigen. Sie soll aber genauso ein Tool für Hauptamtliche sein, das ihnen die Arbeit erleichtert und neue Möglichkeiten der Kommunikation gibt.
Ein Schwerpunkt ist die digitale Nutzung der Bibel: Es gibt zwar frei verfügbare Bibel-Apps, jedoch haben viele davon auch Nachteile, da sie inhaltlich wie gestalterisch nicht auf die Zielgruppe der Jugendlichen ausgerichtet sind. Eine zielgerichtete Nutzung für die Jugendlichen im Kontext des Konfi-Unterrichts ist oft nicht möglich. Zudem ist bei einigen frei erhältlichen Bibel-Apps die Datensicherheit nicht gewährleistet. Die KonApp setzt hier neue Maßstäbe. Als Bibelausgaben sind die BasisBibel und die Lutherbibel plus erklärende Bibellesepläne vorgesehen. Tauf- und Konfirmationsspruch können eingegeben werden.
Eine Projektgruppe von Menschen aus der Praxis und der Deutschen Bibelgesellschaft als Partner haben das Konzept entwickelt. Die Fachleute für Konfi-Arbeit in den pädagogischen Instituten der Landeskirchen unterstützen die App, zu der es bald auch Unterrichtsvorschläge geben soll.
Geplante Features der KonApp
Geplante Features der KonApp sind:
- ein Tagebuch zur eigenen Reflexion
- ein Gruppenfeed zur Kommunikation innerhalb der Konfigruppe.
- ein möglichst umfangreicher Zugang zu verschiedenen Bibelausgaben (BasisBibel und Lutherbibel)
- fertige und selbst zu verfassende Bibellesepläne zur Einführung in die Bibel
- eine „Leseapotheke“ (Themenregister) mit thematischen Zugängen zu Bibeltexten (Wenn Du Liebeskummer hast, lies …)
- ein Auswahltool für Konfirmationssprüche
- Terminübersicht für Konfi- und Jugendgruppen im Gruppenfeed mit Erinnerungsfunktion
- (abschaltbare) Push-Nachrichten zur Information aller Gruppenmitglieder
- Grundtexte des Glaubens/Memorierstoff (Glaubensbekenntnis etc.)
- Integration von kurzen Videoclips/Lehrvideos zu Glaubens- und Lebensthemen (Katechismus)
- abonnierbare (RSS-)Info-Feeds mit relevanten Informationen des Kirchenbezirks oder der Landeskirche
- einfache Umfragen erstellen und auswerten
Weitere Infos zur App in dieser Prezi-Präsentation, die auch zur Vorstellung an Elternabenden oder bei Kirchenvorständen geeignet ist, finden sich unter https://bit.ly/prezi-konapp.
Peer Education mit Videos
Einen besonderen medienpädagogischen Schwerpunkt der App werden kurze Erklär-Videos bilden. Konfis oder Jugendliche führen andere Konfis in die Grundlagen des Glaubens ein. Die Filme sollen Gesprächsimpulse geben und können sowohl für die Gruppenarbeit als auch per Beamer im Plenum Verwendung finden.
Folgende vier Themen sollen möglichst zuerst filmisch bearbeitet werden: Auferstehung/ Leben nach dem Tod; Gebote; Liebe/Nächstenliebe; Gott/Gottesbilder. Diese Themen sind ebenfalls denkbar und sollen folgen: Glaube; Gebet; Schöpfung; Freundschaft; Tod; evangelisch; Schuld / Vergebung / Gnade; andere Religionen (v.a. Judentum und Islam) sowie Gemeinschaft/Kirche. Die Videos werden später über einen Youtube-Channel und – die besten davon – über die App zu sehen sein. Eine Jury wird die Filme auswählen und prämieren. Einige Landeskirchen planen auch Geldpreise.
Detaillierte Informationen zu den Filmen und möglichen Filmtechniken findet man hier: https://blogs.rpi-virtuell.de/glaube2go.
Alle starren nur noch auf ihr Handy? Echt jetzt?
Natürlich ist das Ziel der App nicht, dass alle anderen Formen der Konfi-Arbeit verdrängt werden. Die App versteht sich als Kommunikationstool und als Ergänzung zu bisherigen Arbeitsformen. So kann man nach wie vor Standbilder mit Konfis bauen. Aber das Ergebnis kann man dann mit dem Handy fotografieren und in den Gruppenstream stellen. Man kann kreative Jenseitskisten bauen, aber die Bibeltexte scannt man über die App mit einem QR-Code von der Wand. Es soll nach wie vor in der Bibel gelesen werden – nur wird man von der Dicke der Bibel jetzt nicht mehr erschlagen, weil man über einen Leseplan einen einfachen Zugang zu ihr findet.