Anne Frank – ein Planspiel

von Eva-Maria Brettschneider und Frank Niemann

 

Dokumentation eines Unterrichtsvormittags im Antikriegshaus Sievershausen - aber auch woanders spielbar.
 

Zum "Planspiel Anne Frank"

12. Juni 1999. Schon seit längerer Zeit hatte mich dieses Datum beschäftigt. Anne Frank wäre an diesem Tag 70 Jahre alt geworden. Sie hätte diesen Geburtstag wohl gefeiert und vieles wäre an diesem Tag geschehen. Man kann nur im Konjunktiv davon reden, denn sie hat ja nicht gefeiert und sie hat auch sonst nichts unternommen. Ihr Leben wurde vielmehr im Alter von 15 Jahren grausam ausgelöscht.

Im Antikriegshaus Sievershausen wollten wir trotzdem den "Geburtstag" als Gedenktag festhalten und bereiteten eine Ausstellung vor. Bilder aus Annes Leben und Lebensbereichen und Texte aus dem Tagebuch.

Dabei entstand die Frage: wie können wir heutigen Jugendlichen die Ausstellung bzw. deren Inhalte näher bringen. Eine Ausstellung allein ist nicht genug.

Erkundungen schlossen sich an. Bei Elke von Meding, Lehrerin in Bergen, die zum Team derjenigen gehört, die Führungen auf der Gedenkstätte Bergen-Belsen, Annes Todesstätte, durchführen. Die Frage an die Haupt- und Realschule Lehrte-Ost in Hämelerwald: Besteht Interesse am Thema "Anne Frank", gibt es jemanden, der mit überlegt?

In mehreren Nachmittagen, mit einigen Tassen Kaffee und Tee entstand dann, was jetzt vorliegt. Ausgangspunkt bildeten die Materialien und die Fragen mit Blick auf die Jugendlichen: Wie sie motivieren, wie ihnen den Lebens- und Leidenweg Anne Franks näher bringen, wo sind sie ansprechbar, was geht ihnen vielleicht auch zu nahe, wie ist es mit rechtsradikalen Anklängen?

Wir haben das Planspiel entwickelt für Schülerinnen und Schüler der Klassen 8 – 10, zudem ist Material entstanden, das für andere Altersgruppen geeignet ist. Wir sahen und sehen in dem Planspiel die Möglichkeit der Identifikation und wirklichen Auseinandersetzung, durch Nacherleben einzelner Situationen aus der Zeit im Versteck in Amsterdam. Dieser Zeitraum ließ sich gut herausfiltern.. Wichtig ist aber, den weiteren Weg nicht zu vergessen. Durch die Arbeitsformen wird angeregt zur "gewaltfreien" Auseinandersetzung, indem diskutiert und entschieden wird. Abwägen wird im Vollzug eingeübt, Angst und Enge ansatzweise nachempfunden durch die Bereitstellung der Räumlichkeiten.

Und schließlich ist aus den Briefen, die zum Abschluss von allen geschrieben wurden, ein Buch entstanden, das Zeugnis gibt vom Erleben und von der Betroffenheit ganz unterschiedlicher Schülerinnen und Schüler.

 

Fragen im Vorfeld

Was muss als Vorlauf im Unterricht geschehen sein?
Vorbereitung auf das "Spiel" als Spiel, evtl. schon Einteilung der Rollen.

Sollen SchülerInnen/TeilnehmerInnen vorher die Ausstellung sehen?
Ja, um Grundinformationen zu erhalten und sich einzustimmen.

Wie geschieht die Einführung ins Thema/in die Geschichte?
Erzählung der Spielleitung vor Ort, unterrichtliche Vorbereitung in der Schule.

Greift die Spielleitung ein?
Gibt es Beobachtungsaufgaben oder nur eine "Spiel"gruppe?

 

Ziele:
Die SchülerInnen/TeilnehmerInnen kommen der Situation der Anne Frank näher. Sie lernen, Entscheidungen auszuhandeln. Im Nacherleben lernen sie die Umstände und die Zeit näher kennen. SchülerInnen/TeilnehmerInnen setzen sich mit Zeit und Situation auseinander. Ältere ab Klasse 8: Sie beschreiben ihre innere Haltung. Jüngere: Sie lernen aus der Sicht von Kindern, was es bedeutet, in einer solchen Situation zu leben.

 

Material:
Tafel/Flipchart, OHP, Folien, Stifte, A4-Blätter mit Vorgaben, Rollenspielkarten, Ereigniskarten, Tagebuchseite, Foto von Abtransport, große Papierrollen/fertig geschnittene Bahnen, Stecknadeln.

 

Zeitbedarf:
ca. 4 Schulstunden/bzw. ein Vormittag

 

Personen:
Im Haus:
Otto, Edith, Margot und Anne Frank (ab 6. Juli 1942); Familie van Pels, im Tagebuch van Daan, mit Herrn, Frau und Peter (15) van Pels und Katze Mouschi (ab 13. Juli 1942); Fritz Pfeffer (Tageb. Albert Dussel ab 16.11.1942);

Helferinnen:
Miep Gies, Bep Voskuijl, Victor Kugler, Johannes Kleiman, Gemüsehändler – bringen Nahrungsmittel, Bücher, erzählen von draußen


Zimmerverteilung:
Margot und Anne, Otto und Edith Frank; später geht Margot zu den Eltern; Anne mit Pfeffer; Peter auf den Flut; seine Eltern in die Küche.


Raumbedarf:
möglichst 4 Räume

 

Möglicher Verlauf:
SchülerInnen/TeilnehmerInnen kommen an. In der AKW werden sie in die Situation eingeführt, je nach Vorlauf im Unterricht. Das Planspiel wird erläutert. Fragen werden erörtert.

Die SchülerInnen/TeilnehmerInnen bekommen Papierbahnen, auf die sie in Kleingruppen ihre Körperumrisse malen. In die Körperumrisse hinein wird ein Kreis o. ä. gemalt, der frei bleiben soll.

In einer ersten Runde werden Vorerfahrungen eingetragen zum Thema.

Impuls: Schreibt hinein, was euch im Moment zu Anne Frank einfällt und was ihr vielleicht noch wissen möchtet.

Einteilung der Spielgruppen ist im Unterricht geschehen mit 10 – 12 Pesonen (4 – 6 weibliche; 4 – 6 männliche). Je nach Größe und Alter der Gruppe. Auch Erläuterungen zum Spiel wurden dort schon gegeben.

Kurze Gelegenheit zu Rückfragen nach den Rollen
NB: Die Rolle der "Helfer" kann bei kleinen Gruppen von der Spielleitung übernommen oder durch Ereigniskarten ersetzt werden.
Die Rede von Robert Ley, Hitlers rechter Hand bei der Judenvernichtung in Holland, wird eingespielt.

 

Rollenkarten bzw. Personenbeschreibung (von SchülerInnen erarbeitet anhand eines Films):
Otto Frank
, geb. 1889, überlebt als einziger der Familie den Holocaust und stirbt am 19.8.1980 in Birsfelden.
Edith Frank
, geb. 1900, stirbt am 6.1.1945 in Auschwitz.

Margot Frank, geb. 16.2.1926. Margot war eine verantwortungsbewusste, zurückhaltende 16jährige, die schon sehr erwachsen wirkte. Sie bemühte sich Streitigkeiten zu schlichten. Sie war immer höflich und zuvorkommend. Ihr Traum war es, einmal als Hebamme in Palästina (heute Israel) zu arbeiten. Jedoch starb sie im März 1945, zwei Wochen vor ihrer Schwester Anne, in Bergen-Belsen an Typhus.

Anne Frank
, geb. 12.6.1929. Anne war ein 13jähriges, sehr nettes, freundliches, zuvorkommendes, spontanes, kindliches, gefühlsbetontes, egoistisches, jüdisches Mädchen. Ein sehr pubertäres Verhalten eben. Sie war meist fröhlich und auch sehr verständnisvoll. Mit ihrem Vater verstand sie sich einfach super. Doch mit ihrer Mutter und Herrn Dussel verstand sie sich nicht so gut, er ging Anne auf die Nerven. Sie war manchmal ziemlich gemein zu ihrer Mutter und zu Herrn Dussel war sie öfters vorlaut und frech. Anne träumte gerne vor sich hin und war sehr besorgt um andere Menschen bzw. Tiere. Anne dachte, sie wäre alt genug um alles zu verstehen. Sie war sehr neugierig und mochte über alles bestens informiert sein. Manchmal wurde Anne auch traurig und ängstlich, z. B. wenn sie an die SchülerInnen/ dachte oder vielleicht auch wenn sie einfach nur an die Freiheit dachte. In solchen Situationen schrieb sie immer in ihr Tagebuch, dem sie alles anvertraute. Anne starb wie ihre Schwester im März 1945 in Bergen-Belsen an Typhus.

Hermann van Daan
, Geschäftspartner Otto Franks aus Osnabrück, ebenfalls geflohen, weil er Jude war. Er war ein Mann, der seine eigene Meinung hatte, sich jedoch leicht von der Meinung seiner Frau unterdrücken ließ. Er ging davon aus, dass sich das Leben zum Positiven wendet, daraus schöpfte er Mut und setzte sich langsam gegen seine Frau durch. Er war Kettenraucher. Am Ende wurde er mit dem Rest der Versteckten verhaftet. Wird Ende September 1944 in Auschwitz vergast.

August van Daan
kam mit ihrem Mann und ihrem Sohn Peter erst eine Woche später in den Unterschlupf. Sie ist eine streitsüchtige Frau. Sie achtet stets darauf, dass man gut erzogen ist. Frau van Daan ist eine strenge, fürsorgliche Mutter, aber eine zickige, besserwissende Ehefrau. Sie ist sehr hochnäsig. Sie stirbt im Frühjahr 1945 im Lager Theresienstadt.

Peter
, geb. 1928, ist, als er zu den Franks ins Versteck kommt, 15 Jahre alt. Anfangs ist er gegenüber den anderen Untergetauchten sehr schüchtern und zurückhaltend, was sich aber im Laufe der Zeit ändert. Er wird von seiner Mutter bevormundet. Peter verhält sich oft sehr leichtsinnig, ohne zu ahnen, welche Konsequenzen das haben kann. Kurz vor der Entdeckung verliebt er sich in Anne. Peter van Daan starb mit knapp 18 Jahren am 5. Mai 1945 in Mauthausen.

Albert Dussel
, Zahnarzt, ist ein Bekannter von Familie Frank. 1938 in die Niederlande geflohne. Er hat einen ganz geregelten Tagesablauf: Morgens nach dem Aufstehen treibt er Gymnastik, nachts steht er manchmal auf, um Kekse aus einer Dose zu essen. Am ersten Tag hatte er Anne und die anderen probieren lassen. Anne hatte er versprochen, ihr jeden Tag ein Keks zu geben.

Herr Dussel
ist ein verheirateter Zahnarzt, dessen Frau katholisch ist und auch in Amsterdam wohnt. Er hat sich aus Sicherheitsgründen allein abgesetzt. Er ist etwas altmodisch und sehr streng. Er legt großen Wert auf Manieren und studiert seine Bücher. Herr Dussel versteht sich nicht mit Anne, mit der er sein Zimmer teilt. Stirbt am 20.12.1944 in Neuengamme.

Miep Gies
, arbeitet ab September 1933 bei Otto Frank im Büro. Sie ist eine enge Vertraute Otto Franks und wird einige Monate vor dem Untertauchen gefragt, ob sie bereit sei, der Familie zu helfen. Sie antwortet: "Natürlich", obwohl sie weiß, wie gefährlich das auch für sie ist. War angestellt in Otto Franks früherer Firma und Helferin der untergetauchten Familien Frank, van Daan und Herrn Dussel. Sie war eine hilfsbereite junge Frau, die das Risiko einging und selbstlos vielen Juden half, die untertauchen mussten oder schon untergetaucht waren. Der Familie Frank, den van Daans und Herrn Dussel besorgte sie zusammen mit Bep Lebensmittel, Bücher auch auf die Gefahr hin, festgenommen oder entdeckt zu werden. Sie war immer darauf bedacht, dass die untergetauchten Juden nicht entdeckt werden und deshalb besonders vorsichtig. Sie und ihr Mann hatten Kontakt zu Widerstandsgruppen.

Bep Voskuijl
, arbeitet bei Otto Frank im Büro, später (8.5.1941) wird ihm die Firma überschrieben, weil er kein Jude ist.
Die TeilnehmerInnen bekommen die Rollenbeschreibung ausgehändigt und begeben sich in die jeweiligen Starträume.

 

Erzählung zur Einstimmung

Das Hinterhaus gehört zu den vielen schmalen, verwinkelten Häusern an den Amsterdamer Grachten. Es ist durch einen Lichthof vom vorderen Gebäude getrennt und nur durch einen schmalen Gang mit dem vorderen verbunden. Im vorderen Gebäude sind Büros und ein Lager untergebracht. Haus und Hinterhaus gehören Otto Frank. Er hat dort 1940 eine Firma für Kräuter und Gewürze eröffnet. Wie die Fenster an der Vorderfront im zweiten und dritten Stockwerk wegen der lichtempfindlichen Waren zugeklebt sind, ist das Hinterhaus von der Straßenseite aus nicht einsehbar. Zur anderen Seite hin wird es mit dicken "Gardinen" verdunkelt. Das Risiko einer Entdeckung wurde auf diese Weise vermindert, aber Sicherheit gab es nie. "Judenjäger" werden aktiv. Sie bekommen pro ausgeliefertem Juden eine Belohnung von 37,50 Gulden, was dem durchschnittlichen Wochenlohn entspricht. Ab etwa Juli 1941 wird das Hinterhaus heimlich als Versteck hergerichtet. Haltbare Lebensmittel, Einrichtungsgegenstände, etwas Werkzeug, Kleidung, Bettwäsche und Handtücher werden heimlich dorthin gebracht. Die Familie will am 16. Juni 1942 untertauchen, um sich dem Abtransport in ein Konzentrationslager und damit dem sicheren Tod zu entziehen. In der Firma im Vorderhaus wird weiterhin gearbeitet. Im Lager mischen drei Arbeiter Gewürze für Wurstwaren, im Büro sind 3 – 5 Arbeitskräfte beschäftigt. Arbeitszeiten sind von 8.30 Uhr bis 18 Uhr mit einer Mittagspause von etwa einer Stunde.

 

Die Spielleitung liest und übergibt anschließend die Ereigniskarten

Ereigniskarte 1:
Es ist der 5. Juli 1942. Familie Frank ist in ihrem Haus. Anne sitzt auf der Terrasse und liest . Es klingelt. Ein Polizist bringt die "Aufforderung zum Arbeitseinsatz im Osten". Margot soll sich bei der Polizei melden. Alle wissen: Das bedeutet Abtransport und Konzentrationslager. Edith Frank geht zu den van Daans. Beide Familien gehen 10 Tage eher als geplant ins Versteck. Sie hatten sich lange auf diesen Tag vorbereitet.

  • Schreibt zunächst in Einzelarbeit auf, was ihr heute mitnehmen würdet. Dann vergleicht und diskutiert, was nötig ist und was nicht. Ihr habt 10 Min. Zeit, eine Schultasche oder einen Rucksack zu packen. Wen informiert ihr?

 

Ereigniskarte 2:
Ihr begebt euch ins Versteck. Alles war schon lange geplant. Geht bis zur Treppe. Setzt euch dort kurz auf die Stufen. Wenn ihr durch den Vorhang gegangen seid, hat sich alles verändert.

  • Schreibt einen Gedanken auf, der euch jetzt wichtig ist. Wie fühlst du dich? Welche Frage hast du? Was bewegt dich?

 

Ereigniskarte 3:
Auf dem Grundriss findet ihr die Aufteilung der Räume im Hinterhaus und die dazugehörigen "Möbel"

  • Diskutiert, wer in welchem Zimmer schlafen soll. Wer soll zusammenziehen? Soll es einen Gemeinschaftsraum geben?

 

Ereigniskarte 4:
Ihr habt euch eingerichtet. Ihr beginnt zu ahnen, dass ihr euch für längere Zeit im Versteck einrichten müsst. Aus den unteren Räumen hört ihr immer wieder Geräusche. Manchmal sind es Arbeitsgeräusche (werktags von 8.30 Uhr bis 12.30 Uhr und 13.30 Uhr bis 18.00 Uhr) manchmal hört ihr aber auch Klopfen und Rufen. Eure Helfer kontrollierten euren Geräuschpegel und sagen euch, wann es leise genug ist.

  • Welche ganz alltäglichen Probleme gibt es im Zusammenleben (Kochen, Wohnzimmernutzung, Toilette, Waschraum)? Was könnt Ihr zum Beispiel zur Toilettenbenutzung sagen? Wie soll das gemeinsame Bad benutz werden? Soll eine Reihenfolge festgelegt werden?
  • Wie wollt ihr die Übergabe der Lebensmittel organisieren? Wann können die Helfer zu euch kommen? Besprecht die für euch beste Lösung.
  • Stellt für euer Zusammenleben gemeinsam 5 – 7 Regeln auf, die euch den Alltag erleichtern und schreibt sie auf ein größeres Blatt Papier. Wer trifft bei euren Diskussionen die Entscheidung? Gibt es eine gemeinschaftliche Abstimmung? Entscheidet einer allein? Ihr habt nur gemeinsam eine Chance, unentdeckt zu bleiben.
  • Wie könnt ihr den HelferInnen ihre Aufgabe erleichtern?

 

Ereigniskarte 4 A
Miep fragt euch, ob Fritz Pfeffer, der Zahnarzt der Familie, bei euch untertauchen kann.

Überlegt, ob und wie ihr helfen könntet und trefft eine Entscheidung.

 

Ereigniskarte 5:
Eines Morgens beim Frühstück sagt Anne, sie möchte nicht mehr mit Herrn Pfeffer auf einem Zimmer schlafen. Findet eine Lösung.

 

Ereigniskarte 6:
Frau van Pels wird krank. Sie hat hohes Fieber. Ihr braucht dringend Medikamente. Was macht ihr?

Besprecht die Situation mit den Helfern. Findet eine Lösung.

 

Ereigniskarte 7:
Die Helfer haben sich bemüht, Medikamente zu finden, kommen aber mit leeren Händen zurück.

 

Ereigniskarte 8:
Die Situation spitzt sich zu. Ihr müsst täglich damit rechnen, entdeckt zu werden. Die HelferInnen entwickeln einen Fluchtplan nach England (s. Kartenmaterial). Beratschlagt alle gemeinsam diesen Plan.

Begründet eure Entscheidung dafür oder dagegen in Form eines Tagebucheintrages von Anne am 21. Juni 1944.

Schluss:
Die Untergetauchten werden entdeckt. Das Spiel wird abgebrochen.
Die SchülerInnen/TeilnehmerInnen gehen wieder zum Vorhang. Bevor sie hindurchgehen, bekommen sie ein weiteres Kärtchen (andersfarbig).

Schreib bitte auf: Was erwartet dich hinter dem Vorhang.

Alle treffen sich im Gruppenraum. Kurze Pause. (Evtl. mit Aufforderung, nicht über das Erlebte zu sprechen – auch wenn es schwer fällt.) Die Spielleitung holt die Kärtchen vom Vorhang.


Abschluss:
Der weitere "Weg" der Untergetauchten. Fragen, Antworten. Jede/r bekommt eine "Tagebuchseite" mit den Worten: "Liebe Anne, ..."
Arbeitsauftrag:

"Auf dem Bahnhof in Amsterdam siehst du, wie eine Gruppe von Juden zum Transport verladen wird. Du entdeckst Anne in dieser Gruppe. Du hast Gelegenheit, ihr einen in aller Schnelle einen Brief zu schreiben und kannst ihn Anne zustecken. Du weißt, was Anne bevorsteht und auch Anne weiß es."

(NB: Die Seiten können in PartnerInnenarbeit gegenseitig still gelesen werden.)

(Diese Seiten können zu einem Klassen/Schultagebuch zusammengebunden weden.)


Auswertung:
Im Gruppenraum nehmen die SchülerInnen/TeilnehmerInnen ihre Umrisse vom Beginn.

  • Tragt bitte mit einer anderen Farbe ein, welche Fragen und Antworten ihr jetzt habt, welche Gedanken (2 – 3) dich beschäftigt haben. Dann befestigt die Kärtchen an einer Stelle im Körperumriss.
  • Ältere: Schreibt bitte in den freien Platz im Umriss: So habe ich, Daniel, mich während des Spiels gefühlt. So ist es mir in meiner Rolle als "Peter" ergangen.

(Die Ergebnisse werden später im Unterricht besprochen.)

Text erschienen im Loccumer Pelikan 1/2000

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