Weihnachten
Das Weihnachtsfest orientiert sich am solaren Jahr und mit dem festen Termin 25. Dezember (bzw. 6. Januar) an der chronologische Zeitauffassung. Damit nimmt es keine Rücksicht auf den Sonntag, denn Jesu Geburt ist ein Ereignis mit historischen Dimensionen. Deutlich wird diese Auffassung in der lukanischen Weihnachtsgeschichte, in der die Geburt Jesu in weltgeschichtliche Zusammenhänge (Augustus) gestellt und der damaligen Tradition entsprechend mit Regierungszeiten weltlicher Herrscher datiert wird. Zugleich markiert die Geburt Jesu neben der Heilsgeschichte Gottes ja auch die Lebensgeschichte eines Menschen. Von daher legt das Weihnachtsfest ein lineares Zeitverständnis nahe, und es lässt sich vom "Zeitpfeil" sprechen. Dieses Zeitverständnis wird auch durch den ursprünglichen Charakter der Adventszeit gestützt. Advent (= Ankunft) hat im Kirchenjahr eine doppelte Blickrichtung: Diese Sonntage blicken zum einen zurück auf die Geburt Jesu und bereiten auf die Feier seiner Geburt vor, zum anderen blicken sie voraus auf seine verheißene Wiederkunft und damit auf das Ziel und die Vollendung der Heilsgeschichte.
Der heutige Beginn des Kirchenjahres mit dem ersten Advent legt allerdings die falsche Annahme nahe, das Kirchenjahr habe die chronologische Abbildung des Lebens- und Heilsweges Jesu von der Geburt über das Kreuz bis zur Auferstehung und zum Pfingstfest zum Ziel. Die sachlogische Reihenfolge ist umgekehrt: das Erste und wichtigste Fest ist Karfreitag/Ostern. Erst als das Christusverständnis sich wandelt und vertieft, kommen die Inkarnation, die Menschwerdung Gottes und damit die Geburt Jesu in den Blick, und das Fest selbst entwickelt sich erst im 4. Jh.. Dass das Kirchenjahr mit dem ersten Advent beginnt, ist wohl eher eine zufällige Entwicklung des Mittelalters, als sich die Tradition herausbildete, die Lektionare mit den Texten für diesen Sonntag zu beginnen.
Im Zusammenhang mit Weihnachten muss noch auf die anfängliche Konkurrenz zwischen dem 25. Dezember und dem 6. Januar eingegangen werden. Der etwas ältere Termin des 6.1. ist vor allem in der Ostkirche (Konstantinopel) verbreitet; der jüngere des 25.12. entwickelte sich in Rom und der Westkirche und entstand wahrscheinlich aus dem heidnischen Fest des "Natalis solis invictus" = Geburt der unbesiegten Sonne. Schon immer hatten sich um den Zeitpunkt der Wintersonnenwende (nach dem julianischen Kalender 24./25. Dezember), von dem an die Tage wieder länger wurden, entsprechende Feste entwickelt. Jetzt wurde diese Tradition auf Jesus Christus umgedeutet: er ist die "Sonne der Gerechtigkeit" (Mal 3,20) und "das Licht der Welt" (Jh 8,12). Ähnlich verhält es sich mit dem Termin des 6.Januar: In der Nacht vom 5./6. Januar feierte man in Ägypten die Geburt des Sonnengottes Aion aus der Jungfrau Kore. Doch der 25. Dezember als Tag der Geburt Jesu setzte sich auch im Osten schon früh durch.
Weihnachten ist dasjenige der drei großen christlichen Feste, das keine Entsprechung in jüdischen Traditionen hat. Aber: "Weihnachten auf der einen und Karfreitag/Ostern auf der anderen Seite feiern beide den einen Grund unserer Erlösung, doch sie tun es von zwei Seiten her und in einem alles andere als belanglosen Intervall. Es zeugt von tiefer Weisheit der alten Kirche, dass sie das Weihnachtsfest im solaren Kalender gelassen hat. Damit ist die geschichtliche Dimension des Christusgeschehens, bzw. die geglaubte Zusammengehörigkeit von Heilsgeschichte und Weltgeschichte auch für Nichtchristen erkennbar proklamiert worden."
Das Weihnachtsfest erhielt zunächst eine Festwoche, die bis zum 1. Januar (Tag der Beschneidung) reichte. Dem folgte die Ausweitung zur Weihnachtszeit, die nach 40 Tagen, am 2. Februar mit der Darstellung des Herrn (Lichtmess) endet. Gemeint ist hierbei die jüd. Tradition, nach der ein erstgeborener Junge als Eigentum Gottes gilt, vor ihn gebracht und mit einer Geldsumme ausgelöst werden muss (Lk 2,22-39). Und aus einer wiederum 40 tägigen Fastenzeit vor dem Epiphaniasfest (6.1.) der Ostkirche, das am 11. November begann, weil Samstage und Sonntage nicht mitgezählt wurden, entwickelten sich im Westen die Zeit, die von den zuletzt vier Sonntagen umschlossen wird, als Vorbereitungszeit auf Weihnachten. Sie hat ihr eigenes Gewicht und ist ihrem Ursprung nach alles andere als eine "Vorweihnachtszeit" in dem Sinn, dass hier das Weihnachtsfest nach vorne verlagert wird.
Mit dem Sieg des 25. Dezember als Tag der Geburt bekam auch der 6. Januar einen anderen Akzent: der Schwerpunkt liegt jetzt auf der Erscheinung der Gottheit in dem Menschen Jesus ("Epiphanie"), bzw. der Anbetung durch die Weisen (= Hlg. Drei Könige).
Ideen
A. Gestaltung des Klassenraumes
1. Adventskalender
Der Adventskalender ist eine der weit verbreitetsten Bastelarbeiten in der Grundschule. Die Idee zu solch einem Kalender ist bereits sehr alt. Die besondere Vorliebe dafür ist leicht zu erklären: Die Adventszeit kann durch diesen Kalender in ihrem Sinn als Hinführung zum Weihnachtsfest verdeutlicht werden, Fenster oder Türen, die nacheinander geöffnet werden, ermöglichen ein schrittweises Zugehen auf Weihnachten und ein allmähliches Eindringen in den Sinn der Adventszeit.
Es sind sehr praktische Gründe, die eine solche Bastelarbeit in der Schule sinnvoll machen: Jedes Kind in der Klasse kann etwas tun, da die Anzahl der Adventstage vor Weihnachten (24) in etwa einer Klassenstärke entspricht. So entsteht eine Gemeinschaftsarbeit aus vielen Einzelarbeiten; nur wenn alle mitmachen, kann der Kalender fertig werden. Und, was ebenfalls wichtig in der Grundschularbeit ist, die Bastelarbeit kann je nach Alter der Kinder erleichtert oder erschwert werden; Ideen dazu gibt es zahlreiche.
In diesem Fall soll der Sinn der Adventszeit als eine eher besinnliche Zeit bedacht werden, als Vorbereitungszeit auf die Ankunft Jesu. Wie bereitet man sich auf Jesus, auf Gott vor? Die liturgische Farbe für diese Zeit ist violett, die Farbe der Buße. Im Neuen Testament ist es vor allem Johannes der Täufer, den wir mit dem Begriff "Buße" verbinden. Er "war in der Wüste und predigte die Taufe der Buße zur Vergebung der Sünden" (Markus 1, 4). Gottes gewaltloser Einsatz für Gerechtigkeit und Liebe im Sinne eines Ausgleichs von Ungleichheit und eines Eintretens für Benachteiligte, das ist der Leitfaden bei Johannes dem Täufer. Die Kinder lernen an der Gestalt des Johannes: Gott drängt und mahnt zu Gerechtigkeit und Liebe durch Worte und Beispiel. Er zwingt die Menschen nicht, sondern er ermahnt sie. Hier hören die Kinder von dem, was zur Adventszeit dazugehört: Wer Gott erwartet, der versucht, Ungerechtigkeiten auszugleichen und Lieblosigkeiten wiedergutzumachen.
In dem hier vorgestellten Adventskalender soll dieser Gedanke Bedeutung gewinnen. Er stellt eine Stadt, ein Dorf dar und ist auch für Kinder relativ leicht machbar. Das Besondere daran ist, dass es hier keine Naschereien für jeden Tag gibt, (die erfahrungsgemäß doch oft von anderen Klassen vorweg stibitzt werden, womit Enttäuschungen vorprogrammiert sind), sondern Ideen der Kinder zu der Frage, was das Leben in einer Stadt, einem Dorf oder in der Klasse schöner, friedvoller und freundlicher machen kann. Eine entsprechende Vorbereitung ist dazu notwendig. Die Ideen sollten so formuliert werden, dass sie in ganz konkretes und durchführbares Handeln einmünden können, also beispielsweise:
Spiele heute in der Pause einmal mit jemandem, mit dem du sonst nie spielst!
Sicher wird bei den Formulierungen die Lehrkraft Hilfestellungen geben müssen. Es dürfen dabei durchaus einige Sätze mehrmals vorkommen.
Außerdem darf jedes Kind an dem Tag, an dem es ein Türchen zu solch einem Bild öffnet, einen Stern an den Hintergrund - Himmel kleben zum Zeichen dafür, dass mit jeder guten Idee ein Licht aufgeht.
Material:
Ein großer Bogen dunkles Packpapier,
naturfarbener Karton für die Häuser, in unterschiedlich große Quadrate und Rechtecke geschnitten,
Zeichenpapier in kleineren Rechtecken (etwas größer als die Türen),
Stifte, Scheren,
Haftetiketten mit Zahlen von 1-24
evtl. Watte,
Goldfolie für die Sterne
Anleitung:
Zuerst malt jedes Kind ein Haus auf eines der vorgegebenen naturfarbenen Kartonstücke so, wie es sich ein Haus vorstellt. Dazu gehört auf jeden Fall eine Tür,die (wahrscheinlich von der Lehrkraft) vorsichtig aufgeschnitten werden muss, so dass man sie auch wieder zudrücken kann. Nun muss sich das Kind ein passendes Rechteck zum Hinterkleben der Türöffnung auswählen und darauf eine Idee zum Zusammenleben in der Klasse (siehe oben) schreiben. Das Rechteck wird nur mit dem äußeren Rand (!) hinter die Tür geklebt. Auf die Türen außen werden Haftetiketten mit aufgedruckten Zahlen 1 - 23 sogeklebt, dass die Türen mit Hilfe dieser Etiketten verschlossen bleiben. Die 24 ist für die Kirche in der Mitte des Ortes vorgesehen, die evtl. auch von der Lehrkraft vorbereitet sein kann. Für das Bild hinter der 24 kann man sich mit der Klasse auf ein besonderes Bild einigen oder es wird eine Überraschung für die Klasse.
Viele Kinder mögen es, wenn die Dächer dem Winter entsprechend schneebedeckt(Watte) sind, darüber sollte eine Einigung erfolgen. Wenn alle Häuser fertig sind, wird die Stadtanlage besprochen und geplant. Den Hintergrund kann ein dunkler Bogen Packpapier oder Ähnliches bilden, auf den nun alle Häuser rund um die Kirche angeordnet werden.
Die Sterne, die als Lichter an den Himmel geklebt werden sollen, müssen als letzte Arbeit in der passenden Größe von den Kindern aus Goldfolie gefaltet und geschnitten werden und dann für jeden Tag im Advent bereitliegen.
Nun müssen nur noch die einzelnen Tage von 1 - 24 ausgelost werden.
2. Eine Krippe
Mit Kindern eine Krippe zu gestalten, ist eine Arbeit, die die Adventszeit in jedem Fall bereichert und eine schöne Gruppenerfahrung darstellt. Als Einstimmung und zur Motivation wird die Weihnachtsgeschichte erzählt und zum Nachlesen bereitgelegt (Lukas 2, 1 - 20). Beim Modellieren der Figuren und Bauen des Stalles finden die Kinder zueinander, indem sie das gemeinsame Ziel vor Augen haben. Sie entwickeln oft große handwerkliche Fähigkeiten und viel Fantasie, wenn sie bei der Krippendarstellung mit Baumrinden, Moos, Ästen, textilem und anderem Material hantieren. Während der gesamten Adventszeit ist die "Baustelle" meistens von Kindern umlagert, um den Stand der Dinge zu begutachten. Im Januar werden die einzelnen Teile dann für das nächste Jahr sorgsam in Seidenpapier verpackt und gut verstaut, so kann die Freude daran über mehrere Jahre dauern.
Material:
Bretter, Äste, Baumrinde
Moos, Stroh, Schafwolle,
Wolle, Fellstückchen, Leder-, Stoff- und Filzreste
Bindfaden,
Ton oder Knetmaterial
eine große Arbeitsunterlage
Modellierwerkzeuge
Anleitung:
Lediglich für die Herstellung des Stalles sollten einige Anregungen gegeben werden: Ein Grundgerüst aus fingerdicken Ästen wird an den Verbundstellen mit Schnur umwickelt. Anschließend werden Dach, Seitenwände und Boden mit Zweigen, schmalen Brettern, Baumrinde, Stroh oder Gras verkleidet. Für die Personen und Tiere liegt das Material bereit, und die Kinder können sie nach eigener Fantasie gestalten.
3. Dem Engel Gestalt geben
In der Advents- und Weihnachtszeit klingt das Motiv "Engel" immer wieder und in unterschiedlicher Art und Weise an: in verniedlichter Form mit Flügeln und weißem Kleidchen, als Rauschgoldengel, als Christbaumschmuck in allen nur denkbaren Varianten, als Figur im Krippenspiel, als Motiv auf Weihnachtskarten, als Lebkuchenform und in den Texten der Advents- und Weihnachtslieder. Gerade dieser häufige Gebrauch des Motivs macht es notwendig, Kindern das Thema "Engel" unverfälscht und unverkitscht nahe zu bringen und ihnen Hilfen für eine ernsthafte Auseinandersetzung zu geben.
Das Wort "Engel" ist abgeleitet aus der griechischen Sprache: angelos = Bote. Engel übermitteln den Menschen Botschaften von Gott.
Ein Engel brachte Maria die Botschaft, dass sie ein Kind zur Welt bringen werde, Gottes Sohn.
Engel verkünden den Hirten die Nachricht über die Geburt Jesu.
Ein Engel warnt Josef im Traum vor Herodes, so dass dieser mit Maria und dem Kind nach Ägypten flieht.
Engel spielen im Leben Jesu und auch nach seiner Auferstehung immer wieder eine Rolle.
Es wird nirgends in der Bibel etwas über ihr Aussehen gesagt. Ihre Aufgabe ist das Entscheidende, nicht ihre Erscheinung; sie repräsentieren Gottes Welt, Gottes Reich bei den Menschen. Die Reaktionen derjenigen, zu denen Engel sprechen, sind meistens Angst und Erschrecken, da nicht immer und sofort das Gute erkannt wird, das in ihren Botschaften liegt.
"Künstler aller Zeiten haben versucht, Engel in besonderer Weise bildhaft darzustellen. Sie wurden häufig in einer festgelegten Art gemalt, die Ausdruck für bestimmte Eigenschaften ist.
Flügel:
Sie deuten darauf hin, dass Engel Wesen einer anderen Welt sind, die nicht den Naturgesetzen unterworfen ist. Sie vertreten Gottes Welt. Ihr Erscheinen in der Welt des Menschen lässt deutlich werden, dass sie Begrenzungen, Mauern und Schranken überwinden können.
Weißes Gewand:
Es ist Zeichen für das Gute, Vollkommene, den Frieden, den Engel in ihrer Botschaft an den Menschen verkünden. Die Darstellung des Engels Gabriel mit einem Palmzweig (= Zeichen des Friedens) und einer Taube (= vom Geist Gottes erfüllt) ergänzt diese Aussage.
Musikinstrumente:
Posaune, Trompete... Sie stehen als Zeichen dafür, den Menschen zum Hinhören zu bewegen.
In der Zeit des Barock wurden Engel häufig als Putte in Verbindung mit Wolken dargestellt. Dies weist hin auf den "Ort", an dem Engel wirken: den Himmel."
Bevor man mit Kindern mit der Gestaltung von Engeln beginnt, sollten Gespräche, Bildbetrachtungen, evtl. ein Unterrichtsgang zur örtlichen Kirche vorausgegangen sein, durch die nach und nach die notwendigen Informationen einfließen und die Kinder entsprechend eingestimmt werden können. Lieder zur Engelthematik, die es genügend zur Advents- und Weihnachtszeit gibt, können die Arbeit ergänzen.
4. Weihnachtsplakat
Es gibt sehr vieles, was Kindern in der Advents- und Weihnachtszeit und im Zusammenhang mit diesem Fest begegnet, was wohl auch damit zusammenhängt, aber oft vom eigentlichen Kern wegführt oder diesen nur noch schwer erkennen lässt. In einem gemeinsam gestalteten Weihnachtsplakat in der Form eines Sternes soll das Zentrum des Festes herausgestellt, die anderen Begleiterscheinungen dürfen dem zugeordnet werden.
Material:
Weihnachtsreklame, die die Kinder erfahrungsgemäß mit Begeisterung und in großen Mengen sammeln,
mehrere Bögen unterschiedliches Weihnachtspapier,
möglichst alte Weihnachtskarten mit verschiedenen Motiven,
ein großer Stern aus Naturpapier,
ein Bild für die Mitte (Geburt Jesu)
Anleitung:
In einem einführenden Gespräch über den Sinn des Vorhabens geht man am Besten vom Umfeld Weihnachten aus: Was macht uns in unserer Umgebung auf das kommende Weihnachtsfest aufmerksam? Die dahinter stehenden Bräuche und Gesten werden besprochen, und so nähert man sich Schritt für Schritt dem zentralen Weihnachtsgeschehen, der Geburt Jesu. Dann wird zunächst die Mitte des Sterns mit Inhalt gefüllt; in irgendeiner Weise (Bild, Zeichen oder Worte) sollte der christliche Gedanke des Weihnachtsfestes hier zum Ausdruck kommen.
Aus den gesammelten und mitgebrachten Materialien schneiden die Kinder nun die Motive aus, die ihnen im Zusammenhang mit Advent und Weihnachten wichtig sind und nötig erscheinen, die sie täglich an das kommende Weihnachtsfest erinnern. In die Zacken dürfen sie die ausgeschnittenen Bilder je nach eigener Entscheidung nah oder weit weg vom Zentrum hineinkleben.
5. Die Heiligen Drei Könige
Nach dem Evangelisten Matthäus waren es "Weise aus dem Osten", die in ihrer Heimat einen Stern gesehen hatten, ihm folgten und in Bethlehem vor der Krippe niederknieten. Nur Matthäus berichtet davon. Dass es drei gewesen seien, oder auch ihr Rang als Könige, geht aus dem Evangelium nicht hervor. Die Weisen aus dem Morgenland - das waren wohl Sterndeuter aus Persien oder Babylonien, gelehrte Männer. Ab dem 3. Jahrhundert wurde in ihnen die Erfüllung der Weissagung von Psalm 72,10 gesehen:
"Die Könige von Tharsis und auf den Inseln sollen Geschenke bringen, die Herrscher von Saba und Scheba wollen Gaben senden. Alle Könige sollen vor ihm niederfallen und alle Völker ihm dienen." Im neunten Jahrhundert gab man den Königen Namen: Caspar, Melchior und Balthasar. In volkstümlichen Spielen und Umzügen wurde die Sternwanderung der Heiligen Drei Könige gefeiert. Solche Spiele waren einst weit verbreitet. Dieser mancherorts lang vergessene Brauch wurde 1958 mit der Aktion "Dreikönigssingen" in Gegenden mit überwiegend katholischer Bevölkerung wieder eingeführt. Seitdem ziehen Jahr für Jahr Tausende von Jungen und Mädchen, verkleidet als die drei Könige Caspar, Melchior und Balthasar, in vielen Pfarrgemeinden - in katholischen Gemeinden - von Haus zu Haus. Die "Dreikönigssinger" oder auch "Sternsinger" verkünden in Gebet und Gesang auf frohe und anschauliche Weise die Botschaft von der Geburt des Heilands. Mit geweihter Kreide schreiben sie den alten Segensspruch über die Haustür:
19 + C + M + B + 97
Das bedeutet: "Christus Mansionem Benedicat!" Christus möge dieses Haus segnen, auch 1997.
Das Geld, das die Sternsinger sammeln, kommt Kindern in aller Welt zugute. Zum Beispiel ist es für Kindergärten, Schulen, Waisenhäuser, Jugendzentren, Kindernahrung, Medikamente oder eine Kinderkrankenstation in der Dritten Welt. Die Jungen und Mädchen bereiten sich gründlich auf dieses Dreikönigssingen vor. Dabei lernen sie auch die Not und die Probleme dieser Länder kennen und verstehen. Die Dreikönigsaktionen haben in den letzten Jahren viel dazu beigetragen, den Gedanken unserer Verantwortung für die Dritte Welt zu fördern.
Wenn Sie keine Möglichkeit haben, mit den Kindern "sternsingen" zu gehen, dann erzählen Sie davon und basteln Sie mit ihnen die Könige z.B. aus Klopapierrollen
Material:
3 leere Klopapierrollen,
Naturpapier (beige und dunkelbraun),
Buntpapier (rot, weiß, schwarz, braun und gelb)
Krepppapier (grün, weiß, braun)
Watte für Barthaare o.ä.
Gold- oder Silberfolie
ein Holzstäbchen, kleine "Geschenke
Anleitung:
"1. Rolle: Die unteren zwei Drittel der Rolle werden mit rotem Papier beklebt, wobei an der Brustseite ein ca. 2 cm breiter Streifen frei bleibt, der verziert wird. Das Gesicht wird gezeichnet oder Augen und Mund ausgeschnitten und aufgeklebt, aus Watte werden Bart und Haare gemacht, Weihrauchfass und Krone können aus Silber- und Goldfolie ausgeschnitten werden.
2. Rolle: Der dunkelhäutige König bekommt ein Kleid aus grünem Krepppapier, wobei der untere Saum gekräuselt wird; Kopfbedeckung und Umhang sind aus weißem Stoff, das Stirnband ist aus einem grünen Band. Augen und Mund werden aufgeklebt. Aus gelbem Papier wird noch ein Stern ausgeschnitten, den sie seitlich mit einem Stäbchen befestigen.
3. Rolle: Der dritte König bekommt einen Umhang aus braunem Krepppapier, das Gesicht kann wieder gezeichnet oder Augen und Mund ausgeschnitten und aufgeklebt werden, aus braunem Buntpapier bekommt der dritte "Weise" Haare und Bart, aus gelbem Papier eine Krone, die Arme aus grünem Krepppapier halten vor seinem Bauch eine rote Schale."
Aktionen
1. Ein Krippenweg
Eine Anregung aus dem Lehrerhandbuch eines Religionsbuches nimmt ein neueres, recht unbekanntes Weihnachtslied zur Grundlage eines Krippenweges. Während in den meisten Weihnachtsliedern das Erzählmotiv im Vordergrund steht, kehrt dieses Lied die Reihenfolge um und lenkt damit die Aufmerksamkeit eher weg von dem, was erzählt wird, was damals geschah, hin zu einem Aufbruchmotiv.
"Auffällig ist der Plural in den Strophen 1 und 2: "Geht zu den Ställen, geht zu den Armen". Erst in der 3. Strophe heißt es dann: "Geht zu dem Kinde". Diese Umkehrung will ein Verständnis dafür anbahnen, wo das Kind heute zu entdecken ist. Jedenfalls möchte es über historisierende Krippenidylle hinausführen.
Zum Methodischen:
Das auffordernde dreimalige "geht" soll zum Anlass genommen werden, noch einmal einen Krippenweg zu gehen. Dazu könnte folgendes Arrangement eine Hilfe sein
- Zunächst wird auf dem Boden des Klassenraumes eine große Spirale gemalt oder mit Klebeband aufgeklebt. Es ist wichtig, dass zwischen den einzelnen Linien Platz bleibt und dann auch sichtbar ein Mittelpunkt entsteht.
- Die Strophen des Liedes werden gesungen.
- Nun wird überlegt, wie die Mitte der Spirale ausgestaltet werden kann.
- Auf dem Weg in die Mitte werden nun einige Haltepunkte angezeigt. Mit den Schülern wird überlegt, wem man auf dem Weg zur Krippe begegnen kann.
- Der Weg zur Krippe wird als Weg zur Mitte begangen. Dabei wird das Lied gesungen. An den Stationen wird Halt gemacht.
- Von der Mitte führt der Weg wieder zurück.
Aus Platzgründen wird man wahrscheinlich den Weg zur Krippe erst einmal in Gruppenarbeit vorbereiten müssen. Das würde bedeuten, man beginnt mit dem Lied und stellt das Projekt des Weges zur Mitte vor. Stationen und Zentrum werden ausgestaltet. In einer weiteren Stunde entsteht der Weg im Klassenraum und wird dann begangen."
2. Krippenspiel
DER KAISER UND DAS KIND
Ein Sprechspiel von Rainer Ollesch
Originaltitel: Um Gottes und der Menschen willen - weitersagen!
Spieler: Maria, Josef, Kaiser Augustus, drei Hirten, Engel, Sprecher der Weihnachtsgeschichte
I. Kaiser Augustus
Augustus:
Ich heiße Augustus. Augustus der Große.
Ich bin der Kaiser, der mächtigste Mann der ganzen Welt.
Ich herrsche über alle Länder der Erde. Ich habe viele Soldaten.
Ich lasse Straßen bauen, Siegessäulen und Triumphbögen.
Dafür brauche ich Geld, eine Menge Geld.
ihr müsst es mir geben, jeder von euch. Alle müssen Steuern zahlen.
Das lässt sich ja organisieren. Ich werde die erforderlichen Befehle geben. Ihr müsst gehorchen.
Lesung: Lk 2, 1-5 und/oder Lied: Augustus, Cyrenius V. 1
II. Maria und Josef
Josef:
Ich heiße Josef.
Maria:
Und ich Maria.
Josef:
Zwei Wochen sind wir nun schon auf den Beinen.
Maria:
Der Weg hierher ist weit gewesen. Das Gehen strengt an. Ich bin froh, dass wir endlich da sind.
Josef:
Hoffentlich finden wir jetzt ein bisschen Ruhe in Bethlehem.
Maria:
Ob wir lange nach einer Herberge suchen müssen, wo wir übernachten können? Das wäre schlimm.
Lesung: Lk 2, 6-7 und/oder Lied: Augustus, Cyrenius V. 2
III. Die Hirten
1. Hirte:
Ich heiße - ach nein! Wen interessiert das schon?
2. Hirte:
Den Namen eines Hirten merkt sich sowieso keiner.
3. Hirte:
Nur unsere Arbeitskraft interessiert.
1. Hirte:
Jeden Tag die gleiche schwere Arbeit, den ganzen Tag und die ganze Nacht, ohne Pause.
2. Hirte:
Immer auf der Hut sein - falls ein Wolf kommt oder ein Schafdieb. Eine harte Arbeit!
3. Hirte:
Und dann sagen die Leute: "Hirten sind grob!"
1.Hirte:
Wir sind das ganze Jahr mit den Schafen zusammen.
2. Hirte:
Auf dem Feld draußen vor der Stadt.
3. Hirte:
Und dann sagen die Leute: "Hirten sind menschenscheu!"
1. Hirte:
Manchmal gibt es Streit mit anderen Hirten wegen der Wasserstellen.
2. Hirte:
Unsere Schafe müssen doch zu trinken haben, und das Wasser ist in unserem kargen Land knapp.
3. Hirte:
Und dann sagen die Leute: "Hirten sind streitsüchtig!"
1. Hirte:
Gar nicht selten läuft ein Schaf weg und wird von einem wilden Tier errissen. Oder es wird gestohlen.
2. Hirte:
Dann sagen die Leute: "Ihr habt das Schaf gestohlen! Ihr habt es euch selbst in die Pfanne gehauen und aufgegessen!"
3. Hirte:
"Hirten kann man nicht trauen! Die sind nicht ehrlich! Die betrügen gerne!"
1. Hirte:
Zum Gottesdienst können wir nicht gehen, weil wir schmutzig sind und weil wir nicht wegkönnen.
2. Hirte:
Wer soll denn auf die Schafe aufpassen?
3. Hirte:
Und dann sagen die Leute: "Hirten sind gottlos!"
1. Hirte: Ja, früher! Da hat der König David gelebt. Der ist selbst ein Hirt gewesen, hier in Bethlehem. Aber das ist lange her.
2. Hirte:
Heute gelten Hirten nichts mehr. Mit uns will keiner etwas zu tun haben.
3.Hirte:
Zu uns kommt keiner. Nur unsere Herren manchmal.
1. Hirte:
Aber dann schimpfen sie meistens und machen uns fertig.
Lesung: Lk 2, 9-14 und/oder Lied: Augustus, Cyrenius V. 3
IV. Engel
Engel:
Ich heiße "Bote". Das bedeutet ja das Wort "Engel".
Ich heiße "Bote", weil ich euch etwas zu sagen habe.
Das ist das einzige, was an mir interessant ist.
Wie ich aussehe z.B., das spielt gar keine Rolle.
Ja, ja - die Maler haben mich meistens mit Flügeln gemalt, weil Engel überall sein können.
Weil Gott überall hinkommen will mit seinem Wort.
Aber ich brauche keine Flügel. Ich brauche auch kein langes, weißes Gewand.
Nein. Ich kann im Anzug oder im Kleid kommen.
Ich brauche nur eine Botschaft. Die sage ich weiter.
Ihr fragt, warum überhaupt ein Engel nötig ist in Bethlehem?
Das will ich euch sagen. Weil sonst niemand verstehen würde, was da eigentlich geschieht.
Man sieht ja gar nichts Besonderes da im Stall.
Einen Mann und eine Frau. Eine Krippe.
Und ein Kind, das schreit und die Windeln schmutzig macht.
Sonst nichts.
Kann da jemand alleine auf den Gedanken kommen, dass dies leine Kind der Retter ist?
Dass dies Kind - der Herr ist, der Herr der Welt?
Nein, das sieht man dem Kind nicht an. Darauf kommt keiner von selbst. Und deshalb sage ich es. Denn es ist wichtig für euch alle.
Wenn ich meine Botschaft gesagt habe, kann ich wieder gehen.
Dann habe ich mich selbst überflüssig gemacht.
Dann könnt ihr es weitersagen, was ihr gehört und begriffen habt.
Dann seid ihr die Boten.
Lesung: Lk 2, 15-18 und/oder Lied: Augustus, Cyrenius V. 4
V. Die Hirten
1 . Hirte:
Jetzt ist doch jemand zu uns gekommen und hat uns angesprochen.
2. Hirte:
Freundlich und ohne Geschimpfe.
3. Hirte:
Wir brauchten keine Angst zu haben. Nein, wir können uns freuen!
1. Hirte:
Die anderen mögen uns verachten - Gott jedenfalls interessiert sich für uns.
2. Hirte:
Ihm sind wir wichtig.
3. Hirte:
Er will uns helfen.
1. Hirte:
"Uns" - sagst du? Allen will er helfen!
2. Hirte:
Dem ganzen Volk, der ganzen Menschheit!
3. Hirte:
Er interessiert sich für jeden Menschen!
1. Hirte:
Das hat uns der Engel gesagt.
2. Hirte:
Jetzt ist er fort. Da müssen wir es weitersagen. Denn allein weiß das keiner.
3.Hirte:
Wir haben es ja auch nicht von selbst gewusst.
1. Hirte:
Los, kommt!
Lesusg: Lk 2, 19 und/oder Flötenspiel der Hirten
VI. Maria
Maria:
Wir sind glücklich über unser Kind. Wir freuen uns, dass es da ist. Das tun wohl alle Eltern. Und natürlich gibt es immer Menschen, die sich mitfreuen: Freunde und Verwandte, wenn sie's erst erfahren.
Aber die Hirten haben gesagt, dass sich noch mehr Menschen über dies Kind freuen können: das ganze Volk, die ganze Menschheit.
Es ist der Heiland, der Herr der Welt!
Nein, das sieht man dem Kind nicht an.
Aber die Hirten haben es gesagt, und ich glaube ihnen.
Ich will daran denken, wenn das Kind groß wird und erwachsen.
Wer weiß, was dieser Jesus alles tut,
wenn aus dem Kind ein Mann geworden ist.
Lesung: Lk 2, 20 und/oder Lied: Augustus, Cyrenius V. 5