Charlotte Sophie Schlieker wurde von ihrer besten Freundin ermuntert, am Wettbewerb teilzunehmen. Die beiden gestalteten seit Beginn der Corona-Pandemie Andachten in ihrer Gemeinde. Zudem habe sie der Bibelvers zur näheren Auseinandersetzung gereizt: „Mich hat die Jahreslosung dieses Jahr gleich begeistert, da sie für mich vor vier Jahren in der engen Auswahl für meinen Konfirmationsspruch stand.“ Die Jury war vor allem von ihrer Sprachbegabung beeindruckt: „Fast wie auf einer Leinwand malt Charlotte Sophie Schlieker mit Worten den behüteten Anfang der Erde und den späteren Selbstzweifel gleich daneben.“ Laudatorin Friederike Fendler, Studentin und Mitglied der Landesjugendkammer, lobte die Botschaft der „wundervoll geschriebenen“ Andacht: „Makel sind ein Teil von uns, wir müssen nicht perfekt sein – trotzdem sind wir genug.“
Hanna Kruse und Anneke Pollmann haben bereits zum zweiten Mal am Jugendandachtspreis teilgenommen. „Dieses Mal war es eher eine spontane Idee. Nicht ohne Grund haben wir unsere Andacht erst am letzten Tag abgegeben.“ In ihrer ehrenamtlichen Arbeit haben Andachten einen festen Platz. „Wir können damit wichtige Werte vermitteln oder vermittelt bekommen, die auch in der evangelischen Jugend ein Begleiter sind.“ Das Verfassen der Texte nehmen sie entsprechend ernst: „Ich erinnere mich an einige Nachtschichten, bei denen wir mit Snacks in der Küche gesessen und nach den richtigen Worten gesucht haben“, sagt Hanna Kruse. „Es ist unsere Möglichkeit, den Teilnehmenden ein Stück aus unserem Denken mitzugeben.“ Dies sei auf beeindruckende Weise geglückt, sagte Laudatorin Ina Jäckel. Die Pastorin aus Leer ist selbst als dingens.von.kirchen auf Instagram aktiv und regelmäßig im NDR-Fernsehen zu sehen. Instagram sei oft sehr oberflächlich, „aber euch ist eine bewegende und tiefgründige Andacht gelungen“.
Tasja Herda hat bei ihrer Instagram-Andacht ebenfalls die Herausforderung gereizt, tiefgründige Gedanken kurz zu fassen. „Nachdem ich den vorgegebenen Bibelvers mit einem Kinderlied in Verbindung gebracht habe, das ich mag, hat er mich nicht mehr losgelassen. Ich wollte unbedingt meine Gedanken dazu teilen.“ Laudator Andreas Behr, landeskirchlicher Beauftragter für den Kirchentag 2025, hob hervor, dass Tasja Herda Instagram nutze, ohne sich dem sozialen Medium anzubiedern oder die Inszenierung zu übertreiben. „Letztlich ist Deine Andacht einfach Kommunikation, die funktioniert“, so der Pastor. „Mutig sind dabei Deine klaren, persönlichen Worte, die mich aber nicht vereinnahmen, sondern mir etwas Neues öffnen.“
Neben den vier Hauptpreisen wurden für einzelne Kriterien wie Songauswahl, bester Einstieg oder Atmosphäre insgesamt 25 Sonderpreise (hochwertige Noise-Cancelling Kopfhörer) vergeben. Alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer sind außerdem zu einem Coaching-Seminar mit Schreibwerkstatt und Workshops eingeladen.
Text: Lothar Veit (EMA), Fotos: Jens Schulze