Am 16. März 2020 begann Claudia Seiler, 50, aus Schinna als Organisationsleitung am RPI Loccum; nur drei Tage später ging das Institut in den ersten Lockdown. Im Interview blickt sie zurück auf ein turbulentes erstes Jahr.
Frau Seiler, Ihren Einstieg am RPI hätten Sie sich sicher anders gewünscht. Worin bestehen die Hauptaufgaben einer Organisationsleitung?
Im letzten Jahr war ich vor allem mit Umorganisieren beschäftigt. Denn die Planungen in Bezug auf unsere Veranstaltungen haben sich ja ständig verändert. Ich meine: Wir hatten eine Tagung geplant und dann hieß es: Es können wegen des Hygienekonzepts nicht so viele Leute kommen. Also haben wir entschieden zu reduzieren. Und dann ging das Zittern los: Kann die Tagung überhaupt stattfinden oder nicht? Und wenn nicht: Wird sie verschoben, findet sie digital statt oder wird sie komplett storniert? Das gesamte Veranstaltungsprogramm des RPI ist aktuell in ständiger Bewegung, was sonst ja wahrscheinlich nicht der Fall ist – aber diesen sonstigen Fall habe ich eben noch nicht kennengelernt. Meine Aufgabe ist es, beim Umorganisieren alle Fäden in der Hand zu behalten.
Andererseits: Lockdown in Loccum – es gibt schlimmere Orte dafür. Gehen Sie in der Mittagspause gern mal in den Klosterwald?
In der Mittagspause nicht, aber tatsächlich gerne mal nach Feierabend. Überhaupt: Ich liebe diese Umgebung! Gerne mache ich auch beim Arbeiten mal das Fenster auf, beobachte die Vögel oder auch die Loccumer Kühe mit den Kälbchen. In meiner Mittagspause würde ich gerne mal das Essensangebot der Tagungsstätte nutzen, das soll ja ganz fantastisch sein. Aber leider war das durch Corona noch nicht möglich.
Sie haben die Dozent*innen und die Kolleg*innen in Loccum ja nur mit Maske kennengelernt. Wie schnell sind Sie hier denn angekommen?
Das ging ganz fix. Alle haben mich sehr gut aufgenommen und ich fühle mich hier in meinem Team sehr wohl. Ich meine, nach drei Tagen im Haus ging es gleich in den Lockdown, eine reguläre Einarbeitung war da fast unmöglich. Doch alle haben mich sehr unterstützt, dafür bin ich sehr dankbar.
Hand aufs Herz: Ihre Meinung zu Videokonferenzen?
Ich bin überzeugt, dass Videokonferenzen auch in Zukunft Bestandteil unserer Arbeit hier am RPI sein werden. So erreichen wir bei Veranstaltungen auch ein breiteres Publikum. Als Mitarbeitende werden wir da auch immer mehr reinwachsen und Erfahrungen sammeln. Aber ganz ehrlich: Normale Besprechungen mit den Kolleg*innen finde ich schöner.
Die Fragen stellte Dr. Michaela Veit-Engelmann, am RPI Loccum zuständig für Öffentlichkeitsarbeit.